Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 146.jpg

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richten, 20 da sprachen die Juden, Diser tempel ist ynn sechs vnd viertzig iaren er bawett, vnd du wilt yhn ynn dreyen tagen auff richten? 21 Er aber redet von dem tempel seynes leybs, 22 Da er nu aufferstanden war von den todten, gedachten seine iunger dran, das er dis gesagt hatte, vnd glewbten der schrifft, vnd der rede, die Jhesus gesagt hatte.

23 Als er aber zu Jerusalem war ynn den ostern auff dem fest, glewbtten viel an yhn, da sie die zeychen sahen, die er thett, 24 Aber Jhesus vertrawet sich yhnen nicht, denn er kand sie alle, 25 vnnd bedurffte nicht, das ymant zeugnis gebe von eynem menschen, denn er wuste woll, was ym menschen war.

Das dritte Capitel.

Es war aber eyn mensch vnter den phariseern, mit namen, Nicodemus, eyn vbirster vnter den Juden, 2 der kam zu Jhesu bey der nacht, vnd sprach zu yhm, Meyster, wyr wyssen, das du bist eyn lerer von Gott komen, denn niemant kan die zeychen thun, die du thust, es sey denn Gott mit yhm,Vernunfft, natur, frey will etc. weys nichts von Gottis gnaden vnd werck, ia sie schewet es, schweyg, das sie es begeren sollt, wie dißer text klerlich beweyset. 3 Jhesus antwort vnd sprach zu yhm, warlich warlich, ich sage dyr, Es sey denn das yemant von newen geporn werde, kan er das reych Gottis [334] nicht sehen, 4 Nicodemus spricht zu yhm, wie kan eyn mensch geporn werdenn, wenn er allt ist? kan er auch von newen ynn seyner mutter leyb gehen vnnd geporn werden? 5 Jhesus antwort, warlich warlich, ich sage dyr, Es sey denn, das yemant geporn werde aus dem wasser vnd geyst, der kan nit ynn das reych Gottis komen, 6 Was von fleysch geporn wirt, das ist fleysch, vnd was vom geyst geporn wirt, das ist geyst, 7 Las dichs nit wundern das ich dyr gesagt habe, yhr musset von newen geporn werden, 8 Der wind bleset wo er will, vnd du horest seyn hauchen wol, aber du weyst nicht von wannen er kompt, vnd wo hyn er feret, Alßo ist eyn iglicher, der aus dem geyst geporn ist.

9 Nicodemus antwort vnd sprach zu yhm, Wie mag solchs zu gehen? 10 Jhesus antwort vnd sprach zu yhm, Bistu eyn meyster ynn Jsrael, vnd weyssist das nit? 11 warlich warlich, ich sage dyr, wyr reden, das wyr wissen, vnd zeugen das wyr gesehen haben, vnd yhr nempt vnser zeugnis nit an, 12 Glewbt yhr nit, wenn ich euch von yrdischen dingen sage, wie wurdet yhr glewben, wenn ich euch von hymelischen dingen sagen wurde?

Numeri. 21.13 Vnd niemant feret gen hymel, denn der von hymel er nydder komen ist, nemlich, des menschen son, der ym hymel ist, 14 vnd wie Moses ynn der wusten eyne schlangen erhohet, also mus des menschen son erhohet werden, 15 auff das alle die an yhn glewben, nit verloren werden, sondern das ewige leben habenn.

16 Also hatt Gott die wellt geliebt, das er seynen eynigen son gab, auff das alle die an yhn glewben, nicht verloren werden, sondern das ewige leben haben, 17 denn Gott hatt seynen son nicht gesand ynn die wellt, das er die wellt richte, sondern, das die wellt durch yhn selig werde, Wer an yhn glewbt, der wirt nicht gericht, 18 wer aber nit glewbt, der ist schon gericht, denn er glewbt nicht an den namen, des

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_146.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2016)