Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 168.jpg

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nicht, 28 yhr habt gehoret, das ich euch gesagt habe, Jch gehe hyn vnd kome widder zu euch, hettet yhr mich lieb, so wurdet yhr euch frewen, das ich gesagt habe, ich gehe [388] zum vatter, denn der vatter ist grosser denn ich, 29 vnd nu hab ichs euch gesagt, ehe denn es geschicht, auff das wenn es nu geschehen wyrt, das yhr glewbet.

30 Jch werde fort mehr nicht viel mit euch reden, denn es kompt der furst diser wellt, vnd hatt an myr nichts, 31 Aber auff das die wellt erkenne, das ich den vater liebe, vnnd das ich also thu wie myr der vatter gepotten hatt, stehet auff, vnd last vns von hynnen gehen.

Das funfftzehend Capitel.

Jch byn eyn rechter weynstock, vnd meyn vatter eyn weyngertner, 2 Ein iglichen reben an mir, der nicht frucht bringt, wirt er abschneytten, vnd eyn iglichen der da frucht bringt, wirt er reynigen, das er mehr frucht bringe, 3 Yhr seyt itzt reyn vmb des worts willen das ich zu euch geredt habe, 4 Bleybt ynn mir, vnd ich ynn euch, Gleych wie der rebe kan nit frucht bringen von yhm selber, er bleyb denn am weynstock, also auch yhr nicht, yhr bleybt denn ynn myr.

5 Jch bynn der weynstock, yhr seyt die reben, Wer ynn myr bleybt, vnd ich ynn yhm, der bringt viel frucht, denn on mich kund yhr nichts thun, 6 wer nicht ynn myr bleybt, der wirt weg geworffen, wie eyn rebe, vnd verdorret, vnd man samlet sie, vnd wirfft sie yns fewr vnd verbrennet sie, 7 So yhr ynn mir bleybt, vnd meyne wort ynn euch bleyben, werdet yhr bitten was yhr wollt, vnd es wirt euch widderfaren, 8 Darynnen wirt meyn vatter preyset, das yhr viel frucht bringet, vnd werdet meyne iunger.

9 Gleych wie mich meyn vatter geliebet hat, also hab ich euch auch geliebt, bleybt ynn meyner liebe, 10 So yhr meyn gepot haltet, so bleybt yhr ynn meyner liebe, gleich wie ich meynes vaters gepot gehalten habe, vnnd bleybe ynn seyner liebe, 11 Solchs hab ich zu euch geredet, auff das meyn freud ynn euch bleybe, vnd ewr freud volkomen werde. 12 Das ist meyn gepot, das yhr euch vnternander liebet, gleych wie ich euch geliebt habe, 13 Niemant hatt grosser liebe, denn die, das er seyn leben lesset fur seyne freunde, 14 yhr seyt meyne freund, so yhr thut, was ich euch gepiete, 15 Jch sage hynfurt nit das yhr knechte seyt, denn eyn knecht weys nicht was seyn herre thut. Euch aber hab ich gesagt, das yhr freunde seytt, Denn alles was ich hab von meynem vater gehoret, hab ich euch kund than.

[390] 16 Yhr habt mich nit erwelet, sondern ich hab euch erwelet, vnnd gesetzt, das yhr hyngehet vnd fruchte bringt, vnnd ewre frucht bleybe, auff das, so yhr den vater bitet ynn meynem namen, das ers euch gebe.

17 Das gepiete ich euch, das yhr euch vnternander liebet, 18 So euch die wellt hasset, so wisset, das sie mich vor euch gehasset hat, 19 weret yhr von der welt, so hette die wellt das yhre lieb, die weyl aber yhr nicht seyt von der welt, sondern ich habe euch von der wellt erwelet, darumb

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_168.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2016)