Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 269.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vom weyb? so suche keyn weyb. 28 So du aber freyest, hastu nicht gesundiget, Vnd so eyne Jungfraw freyhet, hat sie nicht gesundiget. Doch werden solche trubsal durchs fleysch haben, Jch verschonet aber ewr gern.

29 Das sage ich aber, lieben bruder, die zeyt ist kurtz, weytter ist das die meynung, die da weyber haben, das sie seyen als hetten sie keyne, Vnd die da weynen, als weyneten sie nicht, 30 vnd die sich frewen, als freweten sie sich nicht, vnd die da keuffen, als behielten sie es nicht, 31 Vnd die diser welt brauchen, als brauchten sie yhr nicht. Denn das wesen auff diser welt vergehet.

[106] 32 Jch wil aber, das yhr on sorge seyt. Wer on eeh ist, der sorget was den hern angehoret, wie er dem hern gefalle, 33 Wer aber freyet, der sorget was die welt angehoret, wie er dem weybe gefalle, vnd ist zurteylet. Eyn weyb vnd eyn Jungfraw, 34 die on eeh ist, die sorget was den hern angehoret, das sie sey heylig beyde am leybe vnd auch am geyst. Die aber freyet, die sorget was die welt angehoret, wie sie dem man gefalle. (strick) Paulus wil niemant die ehe verpieten, wie ytzt durch gesetz vnnd gelubd geschicht, bey pfaffen, monchen, vnd nonnen.35 Solchs aber sage ich zu ewrem nutz, nicht das ich euch eyn strick an den hals werffe, sondern datzu, das euch wol anstehet, vnd vmb den hern stettig seyn lest vnuerhynderlich.

36 So aber yemand sich lest duncken, es stehe yhm vbel an mit seyner Jungfrawen, so sie vber die zeyt gangen ist, vnd muß also geschehen, so thu er, was er wil, er sundiget nicht, laß sie heyradten. 37 Wer aber ynn seynem hertzen fest fursetzt, vnd ist nicht benotiget, sondern hat macht (seyns willens) das ist, das sie dreyn willige vnd vngetzwungen sey.
(besser) Nicht das er fur Gott damit hoher werd, fur wilchem alleyn der glawbe hebt, sondern wie er droben sagt, das er baß Gotis warten kan ynn disem leben.
seynes willens, vnd beschleust solchs ynn seynem hertzen, seyne Jungfraw zubehalten, der thut wol. 38 Endlich, wilcher verheyratet, der thut wol, wilcher aber nicht verheyratet, der thut besser. 39 Eyn weyb ist gepunden an das gesetz, so lange yhr man lebt, so aber yhr man entschlefft, ist sie frey, sich zuverheyraten, wilchem sie wil, alleyn, das es geschehe ynn dem herren. 40 Seliger ist sie aber, wo sie also bleybt, nach meyner meynung. Jch halt aber, ich hab auch den geyst Gottis.

Das Acht Capitel.

Von dem gotzen opffer aber wissen wyr alle was wyr wissen sollen. Aber das wissen blesset(blesset) Hie fehet er an die lieb zupreyssen gegen den schwachglewbigen. auff, vnnd die liebe bessert. 2 So aber sich yemand duncken lest, er wisse etwas, der weyß noch nicht wie man wissen solle. 3 So aber yemand Got liebet, der selb ist von yhm erkandt.

4 So wissen wyr nu von der speyse des gotzen opffers, das eyn gotz nichts ynn der welt sey, vnd das keyn ander Got sey, on der eynige. 5 Vnd wiewol es sind, die gotter genennet werden, es sey ym hymel odder auff erden (syntemal es sind viel gotter vnd viel herren) 6 so haben wyr doch nur eynen Gott, [108] den vater, von wilchem alle ding sind, vnd wyr ynn yhm, vnd eynen herren Jhesu Christ, durch wilchen alle ding sind, vnd wyr durch yhn.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_269.jpg&oldid=- (Version vom 17.10.2016)