Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 309.jpg

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wechst zu seyn selbs pesserung, vnd das alles ynn der liebe.

17 So sage ich nu vnd zeuge, ynn dem herrn, das yhr nicht mehr wandelt, wie die andern heyden wandeln ynn der eyttelkeyt yhrs synnes, 18 die verfinstert sind ynn yhrer vernunfft, vnd sind entfrembdet von dem leben das aus Got ist, durch die vnwissenheyt, so ynn yhnen ist, durch die blindheyt yhres hertzen, 19 die syntemal sie verrucht sind, haben sie sich selbs ergeben der geylheyt, das allerley vnreynickeyt yhr werbung ynn yhn hat, sampt dem geytz, 20 yhr aber habt Christum nicht also gelernet, 21 so yhr anders von yhm gehoret habt, vnd ynn yhm geleret seyt, wie ynn Jhesu eyn rechtschaffen wesen ist.

22 So legt nu von euch ab, nach dem vorigen wandel, den alten menschen, der durch lusten des yrthums verdirbt. 23 Ernewert euch aber ym geyst ewrs gemuts, 24 vnd zyhet an den newen menschen, der nach Got geschaffen ist, ynn rechtschaffener gerechtickeyt vnd heylickeyt, 25 Darumb legt ab die lugen, vnnd redet die warheyt eyn yglicher mit seynem nehisten, syntemal wyr vnternander gelyder sind, 26 zurnet vnd sundiget nicht. Psal. 4.Last die sonne nicht vntergehen vber ewrem zorn, 27 gebet auch nicht rawm dem lesterer. 28 Wer gestolen hat, der stele nicht mehr, sondern er erbeytte vnd schaff mit den henden etwas redlichs, auff das er habe zu geben dem durfftigen.

29 Last keyne faul geschwetz aus ewrem mund gehen, sondern was nutzlich zur pesserung ist, da es nott thut, das es holdselig sey zu horen, 30 vnd betrubt nicht den heyligen geyst Gottis, damit yhr versigelt seyt auff den tag der erlosung. 31 Alle bitterkeit vnd grym, vnd zorn, vnd geschrey vnd lesterung sey ferne von euch sampt aller boßheyt. 32 Seyd aber vnternander freuntlich, hertzlich, vnnd vergebet eyner dem andern, gleych wie Got euch vergeben hat ynn Christo.

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Das Funfft Capitel.

So seyt nu Gottis nachfolger als die lieben kinder, 2 vnd wandelt ynn der liebe, gleych wie Christus vns hat geliebt, vnd sich selbs dargeben fur vns zu eynem opffer vnd gabe, Gott zu eynem sussen geruch. 3 Hurerey aber vnd alle vnreynickeit, odder geytz last nicht von euch gesagt werden, wie den heyligen zustehet, 4 auch schandpare wort, vnd narren teyding, vnd schertz, vnnd was sich nicht zur sache reymet, sondern viel mehr, dancksagung. 5 Denn des solt yhr wissen haben, das keyn buler, odder vnreyner, odder geytziger (wilcher ist eyn gotzen diener) erbe hat ynn dem reych Christi, vnd Gottis. 6 Last euch niemant verfuren mit vergeblichen wortten. Denn vmb diser willen kompt der zorn Gottis vbir die kinder des vnglawbens, 7 darumb seyt nicht yhr mitgenossen. 8 Denn yhr waret weyland finsternis, Nu aber seyt yhr eyn liecht ynn dem herren.

9 Wandelt wie die kinder des liechts. Die frucht des geysts ist, allerley guttickeyt vnd gerechtickeyt vnd warheyt, 10 vnd prufet was da sey

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_309.jpg&oldid=- (Version vom 13.10.2016)