Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 314.jpg

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weyse, es geschehe rechter weyß odder zufalles, ßo frewe ich mich doch daryn, vnd wil mich auch frewen, 19 Denn ich weyß, das myr dasselb gelinget zur selickeyt, durch ewr gepet vnd durch handreychung des geystis Jhesu Christi, 20 wie ich endlich warte vnd hoffe, das ich ynn keynerley stuck zuschanden werde, sondern das mit aller freydickeit, gleych wie sonst alltzeyt, also auch ytzt, Christus gros gemacht werde an meynem leybe, es sey durch leben odder durch tod, 21 Denn Christus ist meyn leben, vnd sterben meyn gewyn.

22 Syntemal aber, ym fleysch leben, myr fruchtbar ist zu den wercken, ist myr nicht kund, wilchs ich erwelen sol, 23 Denn ich werde mit zweyerley gedrungen. Jch habe lust abtzuscheyden vnd bey Christo zuseyn, wilchs auch viel besser were, 24 aber es ist nodlicher ym fleysch bleyben vmb ewern willen. 25 Vnd ynn gutter zuuorsicht weyß ich, das ich bleyben vnd bey euch allen seyn werde, zur fodderung vnd zur freude des glawbens, 26 auff das ewr rhum reych werde ynn Christo Jhesu, an myr, durch meyne zukunfft widder zu euch.

27 Handelt nur wirdiglich dem Euangelio Christi nach, auff das, ich kome vnd sehe euch, odder hore von euch ynn meynem abwesen, das yhr gleych wol stehet ynn eynem geyst, vnd eyner seele, vnd sampt vns kempfft vber dem glawben des Euangeli, 28 vnd ynn keynen weg euch erschrecken last von den widdersachern, wilchs ist eyn antzeygen, yhnen der verdamnis, euch aber, der selickeyt, vnd dasselb von Got, 29 Denn euch ists geben zuthun, das yhr nicht alleyn an Christo glewbet, sondern auch vmb yhn leydet, 30 vnd habet den selben kampff, wilchen yhr gesehen habt an myr, vnd nu horet von myr.

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Das Ander Capitel.

Jst nu vnter euch yrgent eyne ermanung ynn Christo, ist yrgent eyn trost der liebe, ist yrgent eyn gemeynschafft des geystis, ist yrgent eyn hertzlich liebe vnd barmhertzickeyt, 2 so erfullet meyne freude, das yhr eyns muts vnnd synnes seyd, gleyche liebe habt, 3 nichts thut durch zang, oder eyttel eehr, sondern durch die demut achtet euch vnternander selbs eyner des andern vbirster, 4 vnd eyn yglicher sehe nicht auff das seyne, sondern auff das des andern ist.

5 Eyn yglicher sey gesynnet, wie Jhesus Christus auch war, 6 wilcher ob er wol ynn gotlicher gestalt war, hat ers nicht eyn rawb geachtet, Gotte gleych seyn, 7 sondern hat sich selbs geeussert, vnd die gestalt eynes knechts angenomen, ist worden gleych wie eyn ander mensch, vnd an geperden als eyn mensch erfunden, 8 hat sich selb ernydriget vnd ist gehorsam wurden biß zum tode, ia zum tod am creutz, 9 Darumb hat yhn auch Got erhohet, vnnd hat yhm eynen namen geben, der vber alle namen ist, 10 das ynn dem namen Jhesu sich beygen sollen alle der knye, die ym hymel vnnd auff erden vnnd vnter der erden sind, 11 vnd alle zungen bekennen sollen, das Jhesus Christus der herr sey, zum preyß Gottis des vaters.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_314.jpg&oldid=- (Version vom 13.10.2016)