Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 321.jpg

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die gantze fulle der gottheyt leyplich, 10 vnd yhr seyt desselben vol, wilcher ist das hewbt aller furstenthum vnd vbirkeyt, 11 ynn wilchem yhr auch beschnytten seyt, mit der beschneyttung on hende, durch ablegung des sundlichen leybes ym fleysch, nemlich, mit der beschneyttung Christi, 12 ynn dem, das yhr mit yhm begraben seyt durch die tauffe, ynn wilchem yhr auch seyt aufferstanden, durch den glawben, den Got wircket, wilcher yhn aufferweckt hat von den todten.

(vorhaut ewres) Das ist, fleyschlich leben ist die rechte vorhaut geystlich, die durch die leypliche vorhaut bedeut ist.
(handschrifft) Nichts ist ßo hartt widder vnns, als vnser eygen gewissen, damit wir als mit eygener handschrifft vbertzeuget werden, wenn das gesetz vnd die sund offinbart, da mit wyr solche handschrifft geschrieben haben. Aber Christus erloßet vns von solchem allem durch seyn creutz, vnd mattet auch den teuffel mit der sunden[1] etc.
13 Vnd hat euch auch mit yhm lebendig gemacht, da yhr todt waret ynn den sunden vnd ynn der vorhaut ewres fleyschs, vnd hatt vns geschenckt alle sund, 14 vnd ausgetilget die handschrifft widder vns, durch schrifftlich satzung erweyset, wilche vns entgegen war, vnnd hatt sie aus dem mittel than, vnd an das creutz gehefftet, 15 Vnd hat außgetzogen die furstenthum vnd die geweldigen, vnd sie schawtragen mit freydickeyt, vnd eyn heer prangen aus yhn gemacht durch sich selbs.

16 So last nu niemant euch gewissen machen vber speyß, odder vber trang, odder vber eyns teyls tagen, nemlich, den feyrtagen odder newmonden odder sabbather, 17 wilchs ist der schatten von dem, das zukunfftig war, aber der corper selbs ist ynn Christo. 18 Last euch niemant das zill verrucken, der nach eygener wal eynher geht, ynn demut vnd geystlickeyt der engel, des er nie keyns gesehen hat, vnnd ist on sach auffgeblasen ynn seynem fleyschlichen synn, 19 vnd helt sich nicht an dem hewbt, aus wilchem der gantze leyb, durch gelenck [232] vnnd fugen handreychung empfehet vnd an eynander sich enthelt, vnd also wechst zur grosse, die Got gibt.

20 So yhr denn nu seyt gestorben mit Christo von den weltlichen satzungen, was last yhr euch denn fangen mit satzungen als weret yhr lebendig? 21 Die da sagen, du solt das nicht anruren, du sollt das nicht essen noch trincken, du solt das nicht anlegen, 22 wilchs sich doch alles vnter handen vertzehret, vnd ist nach gepoten vnd leren der menschen, 23 wilche haben wol eyn scheyn der weyßheit, durch selb erwelte geystlickeyt vnd demut, vnd durch das sie des leybes nicht verschonen, vnd an das fleysch keyne kost wenden zu seyner nodturfft.

Das Dritte Capitel.

Seyt yhr nu mit Christo aufferstanden, so suchet was droben ist, da Christus ist, sitzend zu der rechten hand Gottis, 2 seyt des gesynnet was droben ist, nicht des das auff erden ist, 3 Denn yhr seyt gestorben, vnd ewr leben ist verporgen mit Christo ynn Gott. 4 Wenn aber Christus ewer leben sich offinbarn wirt, denn werdet yhr auch offinbar werden mit yhm ynn der herlickeyt. 5 So todtet nu ewre glider die auff erden sind, hurerey, vnreynickeyt, luste, bose begirde, vnkeuscheyt vnnd den geytz (wilchs ist abgotterey) 6 vmb wilcher willen kompt der zorn Gottis vber die kinder des vnglawbens, 7 ynn wilchen auch yhr weyland gewandelt habet, da yhr drynnen lebetet.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_321.jpg&oldid=- (Version vom 13.10.2016)
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