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Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch

11 Lieben bruder, ich ermane euch als die frembdlingen vnd pilgeryn, enthalltet euch von den fleyschlichen lusten, wilche widder die seele streytten, 12 vnd furet eynen guten wandel vnter den heyden, auff das die so von euch affterreden, als von vbelthettern, ewre gute werck sehen, vnd Gotte preyßen, wens nu an den tag komen wirt.

13 Seyt vnterthan aller menschlicher ordnung, vmb des herrn willen, es sey dem konige als dem vbirsten, 14 odder den pflegern als den gesandten von yhm, zur rache der vbelthetter, vnnd zu lobe der wolthetter. 15 Denn das ist der wille Gottis, das yhr mit wolthun verstopffet die vnwissenheyt der torichten menschen, 16 Als die freyen vnd nicht als hettet yhr die freyheyt zum deckel der boßheyt, ßondern als die knechte Gottis. 17 Seyt eerbietig gegen yderman, Habt lieb die bruderschafft, Furchtet Got, Eehret den konig.

18 Yhr haußknecht seyt vnterthan mit aller furcht den herren, nicht alleyne den guttigen vnd gelinden, sondern auch den vnschlachtigen. 19 Denn das ist gnade, so yemand vmb des gewissens willen zu Got, traurickeyt vertregt vnd leydet mit vnrecht. 20 Denn was ist das fur eyn preyß, so yhr vmb missetat willen streyche leydet? aber wenn yhr vmb wolthat willen leydet vnd erduldet, das ist gnade bey Got.

21 Denn datzu seyt yhr beruffen, syntemal auch Christus gelitten hat fur vns, vnd vns eyn furbild gelassen, das yhr solt nachfolgen seynen fußstapffen, 22 wilcher keyne sund than hat, ist auch keyn trug ynn seynem munde erfunden, [306] 23 wilcher nicht widderschalt da er gescholten wart, nicht drewet da er leyd, Er stellets aber heym dem, der da recht richtet, 24 wilcher vnßer sunde selbs geopffert hatt an seynem leybe auff dem holtz, auff das wyr der sunden on seyn, vnnd der gerechtickeyt leben,Jsa. 53. durch wilchs strymen yhr seyt gesund worden. 25 Denn yhr waret, wie die yrrende schaff, aber yhr seyt nu bekeret zu dem hirtten vnd bischoff ewer seelen.

Das Dritte Capitel.

Desselben gleychen die weyber seyen vnterthan yhren mennern, auff das, das auch die, so nicht glewben an das wort, durch der weyber wandel, on wort gewunnen werden, 2 wenn sie ansehen ewern keuschen wandel ynn der furcht, 3 wilcher geschmuck sey nicht außwendig ym harflechten vnnd vmbhang des golltis, odder anlegung der kleyder, 4 ßondern der verporgen mensch des hertzen ynn der vnuerruglicheyt, eynis sanfften vnnd stillen geystis, wilcher fur Got prechtlich ist. 5 Denn also haben sich auch vertzeyten die heyligen weyber schmucket, die yhr hoffnung auff Gott satzten, vnd yhren mennern vnterthan waren, 6 Wie die Sara Abraham gehorsam war,Gen. 18. vnd hieß yhn, Herre, wilcher tochter yhr worden seyt, so yhr wol thut vnd euch nicht furcht fur eynigem schewsal.

7 Desselbigen gleychen yhr menner, wonet bey yhn mit vernunfft,

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_353.jpg&oldid=- (Version vom 13.10.2016)