Wilh. Wenn wir auch an den Großsultan schrieben, es währt so lange, ehe die Antwort kommt.
Nat. Unterdessen müßtest du fort –
Len. Nein, nein, ich weiß ein Mittel. An unserm Hofe ist ein türkischer Gesandter, er wohnt in dieser Strasse, an den schreiben wir.
Nat. Wilh. Ja, ja, wir schreiben.
Len. Und unser Tanzmeister Hopsa bestellt wohl den Brief.
Nat. Auf jeden Fall laßt uns den feyerlichen Schwur wiederholen, uns nie zu trennen. (Alle drey legen die rechten Hände in einander, heben die linken zum Schwur in die Höhe, und sagen mit hohler Stimme) Wir schwören!
Len. So. Es ist vollbracht. Nun will ich schnell an den Gesandten schreiben. Ich höre den Tanzmeister schon auf der Treppe. (Sie setzt sich und schreibt.)
Nat. (mit einem tiefen Knix) Monsieur Hopsa, vos très humbles servantes.
Wilh. (mit einem tiefen Knix) Monsieur Hopsa, je sui charmée de vous voir.
Hopsa. Ei, ey, Mesdemoiselles was mak Sie for slekte Reverence? wer woll so
August von Kotzebue: Mädchenfreundschaft, oder der türkische Gesandte. Ein Lustspiel in einem Akt. Wallishausser, Wien 1805, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4dchenfreundschaft,_oder_der_t%C3%BCrkische_Gesandte.pdf/12&oldid=- (Version vom 13.5.2023)