Unschuld. Aber all mein Lebstage habe ich gehört, ein Iltis im Taubenschlag, und ein Türke unter jungen Mädchen –
M. Braun. Wirst du gehn?
Maulw. Ich gehe schon. Gott sey den armen Kindern gnädig! Solche Barbaren – (ab)
Die drey Mädchen (untereinander.) Fühle wie mir das Herz pocht – Mir auch – Mir auch –
Len. Nur Muth gefaßt. Ein Türke ist ja doch nur eine Mannsperson.
M. Braun. Was zischeln Sie da untereinander? Setzen Sie sich in Positur, ich höre kommen.
Die drey Mädchen (unter sich.) Ein hübscher Mann – Er geht wohl an – Er ist nicht häßlich.
M. Braun. (leise zu Rose.) Die Blondine ist ihre Braut. Reden Sie jetzt im orientalischen Styl.
Rose. (zu Madam Braun) Springbrunnen der Weisheit! Quelle der Sittsamkeit! Wenn mein Auge dich betrachtet, so sehe ich den Pomeranzenbaum, in dessen Schatten die Lilien wachsen.
August von Kotzebue: Mädchenfreundschaft, oder der türkische Gesandte. Ein Lustspiel in einem Akt. Wallishausser, Wien 1805, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4dchenfreundschaft,_oder_der_t%C3%BCrkische_Gesandte.pdf/19&oldid=- (Version vom 13.5.2023)