Seite:Märchen (Montzheimer) 160.jpg

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Wirklich hatten sie recht, denn als nicht lange darauf der hohe Rat Kruzifix und Kelch in Empfang nahm, ward des Gesellen Kunst hochgepriesen, zumal er damit seine Unschuld glänzend bewies.

Was hatte Konrad nun von seinen Ränken? Er mußte erfahren, daß das Böse, das er dem Mitgesellen hatte antun wollen, für diesen zum Guten ausschlug; und obendrein wurde er nicht nur aus Meister Anselms Haus gejagt, sondern mußte sogar mit Schimpf und Schande bedeckt auf Befehl des hohen Rates die Stadt verlassen.

Wendelin ward sehr bald Meister und führte als Meister Anselms willkommener Schwiegersohn Regina als seine Hausfrau heim. Er hat noch lange Jahre im Verein mit Meister Anselm die schönsten Erzeugnisse der Goldschmiedekunst geschaffen. Sie gelangen immer, ob er die Heinzelwerkzeuge benutzte, die er wiedererhalten hatte, oder nicht.

Heinzelmännchen bewahrte ihm sein Wohlwollen, und wenn es sich einmal blicken ließ, tat es seinem Schützling nur Gutes, weil dieser unentwegt sein Wort hielt.


Empfohlene Zitierweise:
Elsbeth Montzheimer: Märchen. Leipzig: Leipziger Graphische Werke AG, 1927, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4rchen_(Montzheimer)_160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)