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entschloß ich mich gleich, hinter einen Baum zu springen, und da in Geduld mein Schicksal abzuwarten. Der Eber läuft nun wirklich auf den Baum los, hinter dem ich stehe, und zwar mit solcher Wuth, daß die Zähne in den Baum fahren, und auf der andern Seite wieder heraus kommen. Hoho! dachte ich; nun will ich dich schon kriegen. Gleich nahm ich einen Stein auf, der neben mir lag, hämmerte damit die Hauer krumm, daß der Eber nicht wieder weg konnte, und ging nun nach dem nächsten Dorf, um einen Wagen und Stricke zu holen. Ich band ihn, lud ihn auf und brachte ihn glücklicherweise lebendig nach Hause.


Ferner:

Als im Jahre 1740 der harte Winter war, nöthigten mich einmal meine Geschäfte zu einer Reise. Ich nahm Extrapost, und hielt, um nicht zu spät zu kommen, in den Wirthshäusern auf meinem Wege kaum an. Gegen Abend kam ich in einen hohlen Weg; er war so enge, daß gerade nur ein einziger Wagen darinn fahren konnte. Schwager, sagte ich zu meinem Postillon, wenn uns hier ein anderer Wagen begegnet, so geht das unmöglich gut; wir können einander gar nicht ausweichen. Blase Du einmal, damit man uns hört, und noch zu rechter Zeit auf die Seite fahren kann, bis wir vorbey sind. Gut, sagte er, setzte sein Horn an den Mund, und bließ beyde Backen so sehr auf, daß sie hätten zerspringen mögen. Aber umsonst; er konnte nicht einen einzigen

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: M–h–s–nsche Geschichten. In: Vade Mecum für lustige Leute, Theil 8 und Theil 9 . Berlin: o. V., 1781, 1783, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%E2%80%93h%E2%80%93s%E2%80%93nsche_Geschichten.djvu/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)