Seite:Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts Zweiter Band.pdf/102

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Müller, Franz Hubert, Maler und Kunstschriftsteller, geb. zu Bonn 1784, gest zu Darmstadt 1885, bildete sich meist durch Selbststudien u. wurde 1807 Hofmaler des Fürsten v. Waldeck mit Bewilligung seines Aufenthaltes in Cassel, dessen glanzender Hof ihm Beschäftigung bot. Nach wechselndem Aufenthalt in mehreren Städten hatte M. sich in Frankfurt niedergelassen, war aber 1817 den Ruf als Galerie-Inspector in Darmstadt gefolgt, in welcher Stellung er sich hauptsächlich durch seine kunstwissenschaftlichen Schriften bekannt machte. Die Universität Giessen ernannte ihn zum Dr. phil. h. c.

1. Ludwig I., Grossherzog von Hessen, Brustbild. Gest von J. C. Ulmer. gr. fol.
2. Lebensgr. Bildniss eines j. Mannes mit breitem Barett, das Stirn und Augen beschattet. Holz. h. 0,62, br. 0,46. B: Museum Darmstadt.
3. Cartons zu Glasgemälden in der bischöfl. Hauskapelle u. im geistl. Chor des Domes zu Mainz.

Schriften.

1. Erster Unterricht im Zeichnen, besonders wichtig für Eltern, Erzieher u. Lehrer an Volks- u. Realschulen. Darmst 1830.
2. Das freie Zeichnen nach Körpern u. natürlichen Gegenständen, nach den reinsten u. einfachsten Grundsätzen bearbeitet. Darmst. 1832.
3. Die geometrische Zeichnungslehre, besonders geeignet für Schulen, für Künstler u. höhere Handwerker. Darmst. 1832.
4. Die St. Catharinenkirche zu Oppenheim, ein Denkmal deutscher Kirchenbaukunst im 13. Jahrh., geometrisch u. perspectivisch dargestellt u. mit erläuterndem Text begleitet 40 Bll.
5. Beiträge zur deutschen Kunst- u. Geschichtskunde durch Kunstdenkmale, mit vorzüglicher Berücksichtigung des Mittelalters, in vierteljähr. Heften mit teilweise illum. Abbildungen u. einem beschreib. u. erläut. Texte. (Zwei Jahrg. u. ein Heft des dritten erschienen).

Müller, Friedrich, geb. zu Jena 1796, gest. zu Coburg 1834, bildete sich zum Porcellanmaler u. verband sich darauf mit Carl Schmidt, dem Besitzer der Coburger Porcellanmalerei, dessen Anstalt, in der auch Gustav König († 1869) zu den Schülern zählte, er zur Blüte erhob. Nach Aufgabe seiner Coburger Stellung ging M. 1831 nach Rom, um sich ferner ganz der Oelmalerei zu widmen, copirte dort auch den Raffaelischen Geiger der Galerie Sciarra, kehrte aber krank zurück u. starb erst 38 Jahre alt.

1. Portrait der Römerin Fortunata. Lebensgrosse Halbfigur, Vorderansicht, nach links. Im Hintergr. die Campagna u. das Meer. Bez. (auf der Rückseite): Rom 1832. E: Museum Weimar.

Müller, Friedrich (der sogen. Maler Müller oder Teufelsmüller), geb. zu Kreuznach am 13. Januar 1749, gest zu Rom am 23. April 1825, erlangte seine Ausbildung in Mannheim, trat als Maler u. Kupferätzer in Pfalz-Zweibrückische Dienste u. wurde später Hofmaler des Königs v. Bayern. 1778 ging er nach Rom, wo er 1781 zur kathol. Kirche übertrat u. bis an seinen Tod verweilte. Da er als Maler, namentlich als Nachahmer Michel Angelo’s, wenig Beifall fand, beschäftigte er sich schon vor seiner italien. Reise mit Kunsttheorien u. Dichtungen, aus denen sein Drama „Niobe“ sich oft zu wahrhaft poetischem Fluge erhebt.

1. Gegend von Portici. E: Museum Mainz. (Noch zweifelhaft, welcher Friedrich M. das Bild gemalt).
2. Zeichnung: Landschaft mit Felsen u. Bäumen, im Vordergr. auf der Strasse einige Reisende von Räubern angefallen. Federz. m. Bister getuscht. h. 15″ 6‴, br. 20″ 9‴.
3. Zeichnung: Grosse Waldpartie an einer Anhöhe mit einem Hohlwege, wo einige Reisende; im Hintergr. weite Ferne. Mit der Feder und getuscht h. 7″, br. 10″ 6‴.
2 u. 3 aus der Samml. v. Rumohr, versteigert zu Dresden am 19. Oct 1846 u. ff. Tage.
4. Zeichnung: Eva betrachtet den schlafenden Adam. Federz., leicht aquarellirt. Bez. 1811. h. 0,245, br. 0,208. Aus der Samml. von Handzeichnungen Carl Marschall v. Bieberstein in Carlsruhe auf Prestel’s Frankf. K.-Auct. am 6. Mai 1879 u. ff. Tage.
5. Radirungen. G. K. Nagler (Künstler-Lexicon) verzeichnet 35 Radirungen von der Hand Fr. Müller’s.

Müller, Friedrich, Landschaftsmaler, geb. zu Cassel 1811, gest. zu München am 30. Mai 1859, war ein Sohn u. Schüler des Casseler Malers Friedrich Wilhelm M., besuchte 1832 die Münch. Akad. u. darauf Italien, wo er mehrere Jahre lebte, der Jos. Koch’schen Richtung zugewandt. 1837 kehrte er nach Cassel zurück. Professor an der Akademie daselbst.

1. Golf von Bajä. – Casseler KV. 38.
2. Landschaft in histor. Charakter. Staffage: Bradamante Rüdiger erblickend, nach Ariost – Leipz. KA. 41.
3. Winterlandschaft – Münch. allg. d. KA. 54 u. 58.
4. Der heil Hubertus. – Leipz. KA. 41; Par. WA. 55: Münch. allg. d. KA. 54 u. 58.
5. Waldlandschaft – Dresd. ak. KA. 52.
6. Landschaft in heroischem Styl. – Dresd. ak. KA. 52; Münch. allg. d. KA. 54; Par. WA. 55.

Müller, Friedrich, geb. zu Kirchditmold bei Cassel am 14. Oct 1811, gest. daselbst 1889, bildete sich in Rom zum Künstler u. war Professor an der Akad. zu Cassel. 1875 trat er in den Ruhestand.

1. Hessische Landschaft. – Berl. ak. KA. 72; Wiener WA. 73.
2. Trauer der Armen am Katafalk der heil Elisabeth zu Marburg.
3. Im Hain der Diana bei Albano. Eine italienische Landschaft, h. 1.00, br. 1,43, befindet sich seit dem Sommer 1890 in der Casseler Galerie.

Müller, Friedrich Wilhelm, geb. zu Cassel 1786, gest. 18 . . . Hatte in Paris u. in Rom studirt u. nach seiner Heimkehr die Professur der Malerei an der Casseler Akad. übernommen.

1. Anbetung der Hirten. In Rom gemalt.
2. Italienische Hochzeit. In Rom gemalt.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/102&oldid=- (Version vom 16.6.2023)