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8. Urwald mit Blockhaus, vor welchem eine Indianerfamilie bei einem Feuer. Bez. 1853. h. 0,84, br. 1,04. – Lepke’s Berl. K.-Auct., 7. Mai 95 u. ff. Tage. – Dresd. ak. KA 53.

Müller, Johannes, Genremaler, geb. zu Pfaffendorf bei Köln, trat 1867 in die Düsseldorfer Akad., die er 4½ Jahre besuchte.

1. Pflichtvergessen. Ein alter Bauer an der Wiege seines Enkels eingeschlafen. Abb. „Illustr. Z.“ 1875 u. „Meisterw.“ II.

Müller, Johann Baptist, Historienmaler, geb. zu Geratsried in Oberbayern 1809, gest. zu München am 27. Juni 1869, besuchte die Münch. Akad. unter Heinrich Hess, dessen Gehilfe er auch (neben Schraudolph, Koch, Seitz u. A.) bei den Fresken in der Allerheiligen-Hofkirche wurde. Die in der ersten Seitenloge der zweiten Kuppel befindliche „Taufe Christi durch Johannes“ führte Müller selbstständig aus. 1837 half er Führich in Prag bei dessen 14 Stationen des Laurentiusberges u. darauf wieder Hess in der Basilica zu München bei dem Bilde der Steinigung Stephani über dem Seitenaltar links vom Hochaltar. Nach mehrjähriger Tätigkeit (1842–49) in der K. Glasmalereianstalt in München nahm M. die Oelmalerei wieder auf u. schuf noch mehrere Kirchenbilder, denen aber 1856 ein Freskencyclus zu Kösching bei Ingolstadt folgte.

1. Die heil. Jungfrau mit dem Kinde. Farbige Zeichnung. Chromolith. von C. Feederle. gr. fol. (König Ludwig-Album).
2. Der heil. Lucas die Madonna malend.
3. Jeremias auf den Trümmern Jerusalem’s.
2 u. 3 Münch. ak. KA. 51.
4. Der englische Gruss. – Münch. allg. d. KA. 54
5. Maria mit dem Kinde als Himmelskönigin.
6. Grablegung Christi.
7. Auferstehung Christi.
5–7 Münch. d. allg. u. hist KA. 58.
8. Radirung: Die heil. Familie unter einem Baum in einer Landschaft 1861. kl. fol.

Müller, Johannes Friedrich Wilhelm, Kupferstecher, geb. zu Stuttgart am 11. Dec. 1782, gest. zu Pirna am 3. Mai 1816, begann seine Ausbildung unter Leitung seines Vaters Johann Gotthard u. setzte sie 1802–1806 an der Académie des Arts in Paris fort, wo er auch ersten selbstständigen Stiche ausführte. Nachdem er 1809 eine Studienreise nach Italien gemacht, wurde er Hofkupferstecher in Stuttgart u. 1814 Professor seiner Kunst an der Akad. zu Dresden. Anfang 1816 hatte er die Hauptaufgabe seines Lebens, die berühmte Kupferplatte nach Raffael’s „Sistina“ beendet, deren gelungener Probedruck jedoch erst wenige Stunden nach dem Tode des Meisters aus Paris eintraf.

Orig.-Gemälde u. -Zeichnungen.

1. Zeichnung: Selbstportrait, um 1800 gez. E: Müller-Cabinet der Stuttgarter Kupferstichsammlung, welche mehrere Zeichnungen Fr. M.’s bewahrt.
2. Oelgemälde: Selbstportrait, 1803 gemalt. Im Besitz der Nachkommen.
3. Zeichnung: Bildniss des Erbprinzen, spätern Königs Wilhelm v. Württemberg. Bez: F: Müller ad viv: del. & Sculp. 1886. h. 12″ 3‴, br. 8″ 6‴.
4. Zeichnung: Napoleon Bonaparte. Brustb., profil nach rechts. Oval. Bez: F. Müller del: et sculp. h. 3″ 10‴, br. 2″ 9½‴.
5. Zeichnung: J. P. Hebel. 1810. Bez: ad. viv. del. et sc. Fr. Müller. fol.

Vgl. „Joh. Gotthard v. Müller u. Joh. Friedr. Wilhelm Müller. Beschreibendes Verzeichnis ihrer Kupferstiche von A. Andresen“. Leipzig, B. Weigel 1865.

Müller, Johann Georg, Baumeister, Kunstschriftsteller u. Dichter, geb. zu Mosnang im Canton S. Gallen am 15. Sept 1822, gest. zu Wien am 2. Mai 1849, begann seine Studien in S. Gallen und setzte dieselben 1839–41 bei Ziebland in München, 1841–42 bei Oswald in Basel fort. Die nächsten beiden Jahre, vom Herbst 1842 bis dahin 1844, arbeitete er in Italien an Entwürfen zur Florentiner Domfaçade, nach seiner Heimkehr aber an dem Plan für ein schweizer Nationaldenkmal. Nach vorübergehendem Aufenthalt in München und Winterthur folgte er dem Ruf nach Wien, wo er Mitgl. der Akad. und 1849 Professor an der Ingenieur-Akad. wurde, doch schon im selben Jahre starb.

1. Der Marcusplatz in Venedig. Aquarell. h. 0,31, br. 0,405. E: Künstlergut Zürich.
2. Die Akropolis. Aquarell. Münch. KA., Aug. 45.
3. Der Dom zu Palermo. Aquarell. h. 0,24, br. 0,335.
4. Italienische Reisestudie. Aquarell. h. 0,35, br. 0,27.
3 u. 4 E: Akad. Bibliothek Wien. – Wiener hist. KA. 77.
5. Originalentwurf für die Altlerchenfelder Kirche. Fünf aquarellirte Zeichnungen. E: Freih. v. Hasenauer, Wien. – Wiener hist. KA. 77.
6. Lithographie: Das Grabmal des Can Signorio auf dem Begräbnissplatz der Scaliger hinter Piazza Signori in Verona. Federz.-Manier. gr. fol. E: Samml. Maillinger, München.

Vgl. Ernst Förster, J. G. Müller, ein Dichter- und Künstlerleben. St. Gallen 1851. (Mit dem Bildn. Müller’s u. drei anderen Stahlstichen.) – J. M. Ziegler, Aus dem künstl. Nachlasse von J. G. Müller. 43 facsim. Tafeln in Farbendr., mit einer Lebensskizze Müller’s. Winterthur 1860. – Neujahrsblatt der Züricher Künstlergesellschaft von 1860.

Müller, Johann Jacob, Landschaftsmaler, geb. zu Riga 1765, gest. zu Stuttgart 1831, war protest. Geistlicher in Livland, bevor er sich der Malerei widmete und sich bei Klengel in Dresden, dann in Rom unter dem Einfluss Claude Lorrain’scher Gemälde ausbildete. Nach einem wiederholten Besuch Italien’s liess er sich in Stuttgart nieder und wurde Württembergischer Hofmaler.

1. Die Grotte des Neptun bei Tivoli. In Rom gemalt.
2. Die Ruinen Pompeji’s mit Aussicht auf den Vesuv u. die Insel Ischia. – Münch. KA. 1823.
3. Abendlandschaft. Gegend von Salerno. h. 0,59, br. 0,84. E: Museum Stuttgart.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/104&oldid=- (Version vom 24.6.2023)