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5. 6. Am Tor; Streitende Fuhrleute (Italienische Grenze). – Münch. int. KA. „Secession“ 93.
7. Kirchhofsblüten – Gr. Berl. KA. 93.
8. 9. Flüchtige Liebe; Der Cypressenbrunnen. – Münch. int. KA. „Secession“ 94.
10. 11. Markt in der Provence; Im Obstgarten. – Gr. Berl. KA. 95.

Munier, E., franz. Genremaler, in Paris.

1. An der Quelle. Zwei kl. Mädchen mit grossem Krug schöpfend. Abb. „Gartenlaube“ 85.
2. „Schönen Dank dem Christkinde“! Kind im Schlafhemdchen vor der Mutter kniend. Abb. „Vom Fels zum Meer“ 85.
3. Spielkameraden. Abb. „Meisterwerke“ XI. (1889).
4. „Guten Morgen, Mama!“ Begrüssung von Mutter u. Tochter. Abb. „Illustr. Welt“ 1895.

Munkácsy, Michael von, ungar. Genre- u. Historienmaler, geb. zu Munkács am 10. Oct 1846, kam nach dem frühen Tode seiner Eltern in das Haus eines Oheims, der ihn der Lehre eines Tischlers übergab. Nach Erlernung des Gewerbes ergriff er die Gelegenheit, sich in Pest im Zeichnen soweit vorzubilden, dass er die Wiener Akad. besuchen konnte, welche er jedoch bald mit der Münchener vertauschte, wo er unter der Leitung Franz Adam’s überraschende Fortschritte machte u. drei Preise, auch ein Stipendium der ungar. Regierung errang. Die Erfolge der Meister Knaus u. Vautier in Düsseldorf veranlassten ihn 1868 zur Uebersiedelung in die rheinische Kunststätte, in der er 1870 sein erstes grösseres Gemälde „Der letzte Tag eines Verurteilten“ zur Ausstellung brachte. Im Pariser Salon desselben Jahres erregte es durch die Feinheit der Beobachtung u. Darstellung nicht nur die grösste Teilnahme der Besucher, sondern die Auszeichnung einer gold. Medaille. 1872 liess er sich in Paris nieder, wo er sich verheiratete u. seitdem bei seinen Schöpfungen der anregenden Teilnahme seiner Gemahlin erfreute. Wiederholt besuchte er auch die Heimat, die ihm sowol in Wien wie in Pest bedeutende Aufträge überwies, so im Wiener Hofmuseum die Ausmalung der Deckengemälde des Treppenhauses, welche, ursprüngl. Makart anvertraut, erst in den Lünettenbildern vollendet war, in Pest drei Wandgemälde für das im Bau begriffene Parlamentsgebäude. Munkácsy ist Mitgl. der Akademien von Berlin (seit 1888) u. Antwerpen (seit 1891) u. besitzt die Medaillen Paris 1870, Med. II 74: Med. I. Münch. 79; gr. gold. Med. Berl. 80; gold. Staatsmed. Wien 1882: Ehrenmed. der Par. WA. 89. Lebt seit 1896 wieder in Pest.

Oelgemälde.

1. Ungarische Pferdemühle. – Ausgestellt in Ddf. 69.
2. Die erste Haube. - Wiener JA. 69.
3. Der letzte Tag eines Verurteilten. Bez: M. Munkácsy 1870. Gelangte in amerik. Privatbesitz. Rad. von A Mathéy-Doret in Paris 1882. Abb. „Ueber Land u. M.“ 81; „Kunst f. Alle“ VII. (1892). – Ausgestellt Ddf. 70; Par. Salon 70.
4.–6. Eine Ueberschwemmung; Einladung zu einer ungar. Hochzeit; Schmückung einer Braut.
7. Werbung im Kriege (während des Aufstandes 1849). Bez: M. Munkácsy. Abb. „Illustr. Z.“ 71.
8. Erzählung des Verwundeten. Ein Honved erzählt im Heimatsdorfe seine Abenteuer, während die Zuhörer mit Charpiezupfen beschäftigt sind. Radirt von Armand Mathéy. – Ddf. bei Bismeyer & Kraus 71; Oesterr. KV., Anfang 79.
9. Landschaft, Motiv aus Ungarn. – Wiener JA. 72.
10. Vor der Schule. Bäuerin den Kindern Brod zuteilend. E: K. Kiss, dann John Vanemaker, Amerika. Radirt von W. Unger (Album f. vervielf. Kunst. II.) – Oesterr. KV., Oct 72.
11. Nachtschwärmer (Les rôdeurs de nuit). Vier gefesselte Strolche werden von Soldaten in’s Gefängniss geführt. Bez: Munkácsy M. 1873. Holzschn. „Illustr. Z.“ 74 u. „Meisterw.“ II. Radirt von Karl Koepping in Paris 1882. roy. qu. fol. – Wiener WA. 73; Par. Salon 74; dann in Seney’s Galerie, welche 1885 in New-York versteigert wurde.
12. 13. Alte Frau, Butter bereitend; Wankende Heimkehr. – Wiener WA. 73.
14. Die Frühlingstaufe am Ostermontage. Die Mädchen werden nach altungar. Sitte von den Burschen mit Wasser begossen. – Oesterr. KV., Oct 74.
15. Munkácsy u. Gemahlin im Atelier. Dem an einem Staffeleibilde malenden Künstler zur Seite sitzt die Frau desselben in Betrachtung der Arbeit, hinter der Staffelei ein kleines ärmlich gekleidetes Mädchen, das Modell. Rechts, hinter dem Stuhl seiner Herrin ruht ein Mops auf einer Decke. Bez: Munkácsy M. 1876. h. 0,40, br. 0,65. E: Graf Tibor-Karolyi, Budapest. Radirt von K. Koepping, Paris 1881: Holzschn. „Ueber Land u. M.“ 81; „Kunst f. Alle“ VII. (1892). – Weihn.-A. im Wiener Künstlerh. 77; Par. WA. 78; Münch. int. KA. 79; Berl. ak. KA. 80; Wiener int. KA. 82.
16. Abschied der Rekruten. Bez: Munkácsy M. Paris 1877. Radirt von J. Klaus. Das Bild „Rekrutirung“, Holz, h. 2,70, br. 1,95, E: Ungar. Landes-Bilder-Galerie, befand sich auf der Münch. int. KA. 79 u. der Wiener int. KA. 82.
17. Der blinde Milton seinen Töchtern das „Verlorene Paradies“ dictirend. E: Lenox-Gallery, New-York, als Geschenk des Kunstfreundes Robert Lenox Kennedy. Radirt von Ch. Courtry in Paris, imp. fol. Abb. „Kunst f. Alle“ VII. (1892); „Kunsthistor. Bilderbogen“ Nr. 287. – Par. WA 78; Berl. Künstlerverein, März 79; Wiener JA. 79 ; Münch. int. KA. 79.
18. Visite au bébé. Besuch bei der j. Wöchnerin. (1879). Ein Bild befand sich in der Stewart-Gal. in New-York, welche 1887 versteigert wurde. Ein Bild (dasselbe?) gelangte aus der durch J. M. Heberle aus Köln am 12. März 94 in Berlin geleiteten Versteigerung der Samml. Ad. v. Liebermann in die Neue Pinakothek zu München. Radirt von Ch. Courtry; Holzschn. „Illustr. Z.“ 81 u. „Meisterw.“ IV.
19. Das Vesperbrod. Eine Bäuerin schneidet dem vor ihr stehenden Töchterchen eine Brodschnitte. Holz. h. 0,80, br. 0,60. Befand sich unter dem Namen „Hunger ist der beste Koch“ als Eigentum A. Ph. Schuldt’s 1879 auf der Hamburger A. a Privatbesitz. Versteigert mit der hinterlassenen Gem.-Galerie des Herrn Abraham Philipp Schuldt in Hamburg durch J. M. Heberle aus Köln am 2. Mai 1893. Abb. des Bildes im Auct.-Katalog.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/118&oldid=- (Version vom 29.5.2023)