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1840 nach Schwerin zurück u. malte in den nächsten Jahren einige Portraits u. Genrebilder u. Tierstücke. 1847 aber besuchte er mit Unterstützung des Grossherzogs Friedrich Franz II. Paris, wo er bis zum März 1848 seine Studien fortsetzte u. in Horace Vernet den beratenden Freund fand. Im December 1853 wurde er zum Hofmaler ernannt u. 1855–57 weilte er zu weiteren Studien bei H. Vernet nochmals in Paris. Den Winter 1874–75 verbrachte er seiner Gesundheit wegen in Italien. In Rom u. Pompeji entstanden noch mehrere Landschaften u. Architekturstücke in Aquarell.

1. Des Stalljungen Freude. Dem Spiel desselben mit einem ganz kleinen Hunde sieht die Hündin von ihrem Strohlager, ein Pferd über eine Bretterwand zu. Bez. TSchloepke 1836. h. 0,38, br. 0,32.
2. Pferdestall. Schimmelstute mit ihrem rotbraunen Füllen. Bez. m. Monogr. 45. h. 0,42, br. 0,54.
3. Ritt der Hexen zum Blocksberg. h. 0,32, br. 0,43.
4. Russisches Fuhrwerk des Grossh. Friedrich Franz II. Eine mit einem Apfelschimmel bespannte Kalesche hält vor dem Portale des alten Schweriner Schlosses. h. 0,44, br. 0,64.
1–4 Galerie zu Schwerin.
5. 6. Portraits des Herzogs u. der Herzogin von Orleans. 1847–48 in Paris gemalt.
7. Tod des Wendenfürsten Niclot, der, von feindlicher Lanze getroffen, vom Pferde sinkt. Bez. m. Monogr. TS 57. h. 3,64, br. 4,94. E: Galerie zu Schwerin. – Lond. int. KA. 62.
8. Bildniss der Kaiserin Eugenie, von Napoleon III. für das Schloss zu St. Cloud bestellt. Zwischen 1855 u. 1857 in Paris gemalt.
9. Lebensgr. Brustb. des Dichters Fritz Reuter. Bez. m. Monogr. TS 66. Oval. h. 0,66, br. 0,54.
10. Lebensgr. Brustb. des Dichters u. ehem. Schweriner Hoftheater-Intendanten G. zu Putlitz. Bez. m. Monogr. TS 66. Oval. h. 0,67, br. 0,55.
11. Lebensgr. Brustb. des Hofmalers Gaston Camillo Lenthe. Bez: TS 68. Oval. h. 0,67, br. 0,50.
12. Lebensgr. Brustb. des Componisten Friedrich Küken. Bez: TS 69. Oval. h. 0,66, br. 0,54.
13. Lebensgr. Brustb. des Dichters u. Kunstmäcens Grafen Friedrich v. Schack. Bez. m. Monogr. TS 75. Oval. h. 0,67, br. 0,55.
14. Lebensgr. Selbstbildniss des Hofmalers Theodor Schloepke. 1876 aus dem Spiegel gemalt. Bez. m. Monogr. TS 76. Oval. h. 0,67, br. 0,55.
15. Lebensgr. Brustbild des Geh. Cab.-R. Dr. Ed. Prosch aus dem Jahre 1877. Unvollendet an einem kl. Teile des Halses. Oval. h. 0,67, br. 0,55.
16. Treffen bei Walsmühlen (Meckl.-Schwerin) in der Nacht vom 5. zum 6. März 1719 zwischen hannoverschen Dragonern unter General v. Bülow u. mecklenb. Dragonern unter dem spätern preuss. General Curt v. Schwerin. Unvollendet gebl. Bild. h. 2,58, br. 4,31.
17. Cartonzeichnung: Grossherzog Paul Friedrich, ganze Figur in Lebensgr. h. 0,52, br. 0,70.
9–17 Galerie zu Schwerin.

Schlösser, Carl, Genremaler, geb. zu Darmstadt am 21. Juni 1836, Schüler Jacob Becker’s in Frankf. a. M. u. Couture’s in Park, liess sich in London nieder.

1. Politische Gegner (Dorfpolitiker). Bez: Curl Schlösser 1866. – Pariser Salon 70; Berl. ak. KA. 70.
2. Die verbotene Frucht (Rauchende Knaben). Mezzotintostich von Durand. Das Orig. war auf der Pariser WA. 67 u. gelangte in den Besitz Napoleon’s III.
3. In einer Kirche. (Pendant le sermon). Par. WA. 67; Berl. ak. KA. 70.
4. Religionsgespräch zweier im Freien wandelnder Männer.
5. Rat in Not. (Cherchant conseil). Alte Frau beim Winkeladvocaten. – Wiener WA. 73; Berl. ak. KA. 74; Frankf. A. im Städel’schen Institut, Januar 76; Par. WA. 78.
6. Strafpredigt. 1873 gemalt. h. 0,91. br. 0,66. E: Dr. Antoine-Feill in Hamburg. – Wiener WA. 73; Hamb. A. a. Privatbesitz 79.
7. Beim Frühstück. – Berl. ak. KA. 74.
8. Eine Musikprobe. (Une répétition générale). Lith. von Thielley. imp. qu. fol.
9. Der erste Schoppen. Lith. von Durand.
10. Die Gesangstunde. Lith. von G. Barry.
11. Der Weihnachtsbaum. Lith. von Thielley.
12. Vor dem Strafgericht. Schuljungen im Verhör des Pfarrers u. Lehrers. Abb. „Gartenlaube“ 1886.
13. Beethoven in seinem Studirzimmer am Klavier. – Verein Berl. Künstler, Spätherbst 85; Sächs. KV., Febr. 86; Wiener JA. 86.
14.–16. Der Bücherwurm; Apotheke im vorigen Jahrhundert; Zwei alte Freunde.
13–16 ausgestellt im Städel’schen Institut zu Frankfurt a. M., Anfang 84.
17. Der neue Frack. Abb. „Gartenlaube“ 1885.
18. Pfeifunterricht. Ein tiroler Bube lehrt seinen Dompfaff pfeifen. Abb. „Gartenlaube“ 1897.

Schlösser, Hermann Julius, Historienmaler, geb. zu Elberfeld am 21. Dec. 1832, gest. zu Rom am 21. Juni 1894, war 1852–56 Schüler der Akad. zu Düsseldorf unter Carl Sohn, begab sich darauf nach Paris, wo er durch eine „Jeanne d’Arc“ Aufsehen erregte, u. 1862 nach Rom, das er zum Wohnsitz wählte. Die Stoffe seiner Darstellungen entnahm er meist den griechischen Mythen, seinen Gestalten Schönheit u. Anmut verleihend. Auch als Plastiker hatte sich Hermann S. versucht sowol durch einen Entwurf für das Kaiser Wilhelm-Denkmal seiner Vaterstadt Elberfeld, den er zum Wettbewerb einsandte, als auch durch eine in’s Plastische (Wachs) übertragene Wiederholung seines der Hamburger Kunsthalle gehörigen Gemäldes „Thetis von Peleus überrascht“. Kl. gold. Med. Berlin 1870.

1. Venus Anadyomene, aus den Meereswellen emporschwebend, umgeben von Tritonen, Nereiden u. Amorinen. Bez: Herm. Schlösser. Rom. – Berl. ak. KA. 70. (Vom Minister v. Mühler beanstandet). Angekauft von einem Consortium von Kunstfreunden u. in vielen Städten ausgestellt. 1872 kam es in den Besitz eines Wiener Banquiers, wurde angeblich beschädigt u. restaurirt, galt aber für verschollen, bis es endlich im Sommer 1891 im Wiener Künstlerhause (als verkäuflich) wieder zur Ausstellung gelangte.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 579. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/584&oldid=- (Version vom 31.10.2023)