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II. Wandgemälde.

1. Malereien im Schlosse des Prinzen Karl zu Glienike bei Potsdam, u. zwar ein Zimmer im Casino mit mythologischen Darstellungen (1826); ein Zimmer im Pavillon (1827); unter der Pergola des Hauptpalais: drei Nymphen, den Pegasus badend u. tränkend. (Der Carton zu diesem Fresco auf der Berl. ak. KA. 1828).
2. Wandgemälde im Salon des k. Schlosses zu Berlin. Von den zehn Gemälden sind folgende fünf von Schoppe:
1) Perseus u. Andromeda,
2) Bacchantin auf einem Kentaur,
3) Hylas von Najaden entfährt,
4) Aphrodite auf Delphinen mit Nereiden- u. Tritonengefolge,
5) Kentaurin u. Jüngling, die Becken schlagend. (Die übrigen fünf von Dähling, Kolbe u. Stilke).
3. Fries in der Kapelle des königl. Palais, zu welchem Schoppe folgende Cartons in schwarzer Kreide u. Deckfarben lieferte:
1) Die Anbetung der Hirten,
2) Die Taufe Christi,
3) Das Abendmahl nach L. da Vinci,
4) Die Grablegung,
5) Die Auferstehung,
6) Die Himmelfahrt nach Raffael,
7) Die Ausgiessung des heil. Geistes (über dem Altar),
8) Den Apostel Petrus,
9) Den Apostel Paulus,
10) Die Evangelisten Johannes u. Marcus,
11) Die Evangelisten Lucas u. Matthäus.
Die genannten Cartons (mit Ausnahme des Bildes der Ausgiessung des heil. Geistes) befanden sich auf der Berl. akad. KA. 1828.
4. Ausmalung des grossen Speisesaales im neuen Palais des Prinzen Karl in Berlin. (1826–1828).
5. Ausmalung des Eintrittssaals zum Diorama der Gebrüder Gropius in Berlin.
6. Plafondgemälde im neuen, am 7. Dec. 1844 eröffneten Opernhause zu Berlin: Apollon’s u. der Musen Einzug in den Olymp.

III. Copien nach alten Meistern.

Unter den Copien Schoppe’s befinden sich Titian’s „Himmlische u. irdische Liebe“ (Gal. Borghese) u. Raffael’s „Heil. Caecilia“, „Ma donna del Pesce“, „Madonna aus Fuligno“, „Madonna Tempi“, die „Sibyllen in S. Maria della Pace“, die „Vision des Ezechiel“ etc.

Schoppe, Julius, jun., Landschaftsmaler, in Berlin. Zwischen 1856 u. 1866 daselbst tätig.

1. Eine Mondscheinlandschaft – Berl. ak. KA. 56.
2. 3. Mondscheinlandschaft aus dem bayr. Hochgebirge; Kiefernlandschaft bei Sonnenuntergang. – Berl. ak. KA. 58.
4. 5. Partenkirchen bei Garmisch; Kloster Paulinzelle in Thüringen. – Berl. ak. KA. 60.
6. Blick auf den Vierwaldstädtersee, angek. vom Könige Wilhelm 1866.

Schorn, Carl, Historienmaler, geb. zu Düsseldorf am 17. Oct. 1802, gest. zu München 7. October 1850, begann seine künstlerische Ausbildung in seiner Vaterstadt, schloss sich 1826 an Cornelius in München, studirte unter Gros u. Ingres in Paris u. endlich unter Wach in Berlin, wo er mehrere Jahre blieb, dann aber nach München zurückkehrte. Grössere Aufträge veranlassten ihn, sich dauernd hier niederzulassen. Von hier aus unternahm er auch seine erste italienische Reise. Nach Heimkehr von derselben malte er im Auftrage Friedrich Wilhelm’s IV. in den Jahren 1843 bis 1846 sein grosses Historienbild „Die gefangenen Wiedertäufer vor dem Bischof von Münster“. 1847 wurde er Professor an der Münch. Akademie, lebte indess nur noch drei Jahre, während welcher ihn, neben seiner Lehrtätigkeit, die Ausführung seines Colossalbildes „Die Sündflut“ in Anspruch nahm, das unvollendet blieb.

I. Oelgemälde.

1. Salvator Rosa auf seinen Wanderungen in den Gebirgen Calabrien’s zeichnet den Anführer einer Freibeuterbande. Im Atelier Prof. Wach’s gemalt. E: Geh. Reg-R. Obuch in Bromberg. In Umriss auf Stahl radirt von Ed. Eichens. gr. qu. fol. – Berl. ak. KA. 34. Eine Studie zum Bilde besass Dir. Ludwig Schorn, der Oheim des Künstlers. Ein Bild, h. 1,15, br. 1,61, auf Lepke’s Berl. K.-Auct., 9. Dec. 84.
2. Franz I. u. Diana v. Poitiers auf dem Schlosse Clery. Die Geliebte sitzt auf dem linken Knie des Königs, ein Medaillon betrachtend, auf welches er deutet. – Münch. Kunstverein 1834, angek. von demselben.
3. Die heil. Caecilie, von zwei Genien umgeben, sitzt, eine Lyra haltend, in einer altdeutschen Halle, durch deren Bogen man in eine reiche Landschaft blickt. h. 1¾″, br. 1½″. – Münch. Kunstverein, März 1836, angek. von demselben.
4. Arion auf dem Delphin, umgeben von Nereiden. E: Verein der Kunstfreunde. – Berl. ak. KA. 36.
5. Pygmalion. – Berl. ak. KA. 36.
6. 7. Karl V. im Kloster S. Juste; Maria Stuart u. Rizzio. – Berl. ak. KA. 36.
4–7 im Atelier Prof. Wach’s gemalt.
8. Kartenspieler. Kapuziner u. Wallensteinische Krieger im Wirtshause. 1837 in Berlin gemalt. h. 0,32, br. 0,39. E: Berl. Nat.-Galerie, Wagener’sche Samml. Lithogr. von C. Lange u. C. Mittag, gr. qu. fol. – Berl. ak. KA. 38.
9. Betender italienischer Räuber. E: Schloss Bellevue, Berlin. Umrissstich von Ed. Eichens. (Mit Hopfgarten’s „Raffael, die Madonna delle Sedia malend“ auf einer Platte). – Breslauer KA. 38.
10. Papst Paul III., das Cranach’sche Bildniss Luther’s betrachtend. 1838–39 in Berlin gemalt. h. 1,46, br. 2,04. E: Berl. Nat.-Galerie, Wagener’sche Samml. Holzschn. im Werk Raczynski’s; Abb. in „Denkm. d. Kunst“, Tafel 124. – Berl. ak. KA. 39. Die Studie zum Kopf des Cardinals Bembo besass Dir. Ludwig Schorn.
11. Italienische Bauernfamilie in Andacht vor einer Betsäule. Gest. von Ernst Rauch. gr. fol. Rhein. KV.-Bl. f. 1839/40.
12. Ein Bandit mit seiner Familie, einem Mönche Almosen reichend.
13. Eine Nonne, über ihren entflohenen Vogel trauernd.
12 u. 13 E: Potsdamer Stadtschloss.
14. Puritaner-Lager. Um 1840 gemalt. Mahagoniholz. h. 0,170, br. 0,195.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 636. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/641&oldid=- (Version vom 25.11.2023)