Seite:Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts Zweiter Band.pdf/733

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Seitz, Alexander Maximilian, Historien- u. Genremaler, geb. zu München 1811, gest. zu Rom am 18. April 1888, ein Sohn des Kupferstechers Joh. Bapt. S., war in München Schüler des Cornelius u. des Heinrich Hess, dem er bereits bei Ausführung der Fresken in der Allerheiligen-Hofkirche behilflich war. 1835 ging er nach Rom u. schloss sich den Nazarenern an, in deren Geiste er eine Reihe kirchlicher Bilder schuf, daneben aber auch einige Genrebilder, zu denen das Volksleben Italien’s ihm stets neue Anregung bot. Seitz blieb nun ganz in Rom, wo Overbeck ihm bald eine grössere Aufgabe zuwandte, nämlich eine Reihe von 16 zwischen dem December 1835 u. dem Februar 1844 entstandenen kleinen Kreidezeichnungen des Meisters selbst, Darstellungen der Apostel u. Evangelisten, in der Villa Torlonia zu Castell Gandolfo al fresco auszuführen. Der Künstler löste seine Aufgabe mit bestem Erfolge. In der „Villa del Re“, wie der jetzige Name des Torlonia-Gutes, nachdem Victor Emanuel es erworben, befinden sich die Fresken in einem kleinen, von weissen Marmorsäulen getragenen Rundbaue, wo jeder der Evangelisten u. Apostel, in etwa 12″ Höhe u. von einem Arabeskenschmuck in Weiss u. Gold umrahmt, dem Beschauer entgegentritt. (Unter den Aposteln erblicken wir statt des Judas den „Matthias“, unter den Evangelisten statt des Matthaeus u. Johannes: „Paulus“ u. „Barnabas“).

I. Oelgemälde.

1. Joseph von seinen Brüdern verkauft. – Münch. KA. 29.
2. Madonna auf dem Throne. In den vier Ecken des Bildes die Figuren der Kirchenväter. Im röm. Atelier des Künstlers, Sommer 1840.
3. Christus als Kinderfreund, mit landschaftl. Hintergrunde. – Ausgestellt im Städel’schen Museum, Frankf. a. M., Sept. 41.
4. Die Versöhnung Jacob’s mit Esau.
5. Die heil. Catharina von Alexandrien von Engeln über das Meer getragen.
6. Die Flucht nach Aegypten. – Berl. ak. KA. 40, angek. vom KV. f. Rheinl. u. W.
7. 8. S. Antonius, Halbfigur; S. Benedictus, Halbfigur. 1854. Beide gest. von Bernh. Maria Jeckel. fol.

II. Zeichnungen.

1. Madonna auf dem Thron, von singenden Engeln umgeben. Aquarell. – Münch. KV. 41, zur Verlosung angekauft.
2. Das Glaubensschiff mit den Aposteln Petrus u. Paulus. Zeichnung.
3. Christus inmitten der Patriarchen, die er aus dem Limbus befreit hat. Carton, Anfang 1841 im röm. Atelier des Künstlers.
4. Die heil. Catharina nach ihrer Enthauptung von Engeln zum Berge Sinai getragen. Sepiaz. E: Friedr. Hohe. Lith. von Peter Lutz. roy. qu. fol.
5. Die heil. Apostel Petrus u. Paulus. (Begrüssung derselben). Sepiaz. für das K. Ludw.-Album. Kupferstich von Karl Mayr. gr. fol. (K. Ludw.-Album).

Seitz, Anton, Genremaler, geb. im Städtchen Roth am Sand bei Nürnberg am 23. Januar 1829, besuchte seit 1847 die Kunstschule zu Nürnberg, anfangs unter Reindel dem Studium des Kupferstichs geneigt, wandte sich dann aber nach München, wo er seit 1850 als Atelierschüler Gisbert Flüggen’s die Genremalerei studirte. Die Charakterschilderungen der von ihm behandelten gesellschaftlichen, meist nur wenige Figuren darbietenden Scenen errangen in ihren sorgfältigen Ausführungen den Beifall der Kunstfreunde, die ihn mit Meissonier verglichen. Er bildete mehrere Schüler, die in seiner Richtung fortarbeiten. Professor u. Ehrenmitglied der Münch. Akademie. Med. II. Münch. 69; Med. Wien.

1. Ein Mädchen, das seinem Schwesterchen einen Kranz aufsetzt. – Münch. allg. d. KA. 54.
2. Der Geizhals. (1860).
3. Wilddiebe im Versteck. – Dresd. ak. KA. 64. Ein Bild „Wildschützen“: Münch. KV. 66.
4. Die Spelunke. – Dresd. ak. KA. 65.
5. Der blinde Spielmann. – Sachse’s Berl. K.-Auct., April 66.
6. Der Kegelschieber (Kegelbahn im Gebirge). 1866. Ein Bauer, die Kugel in der Hand, demonstrirt einer Tischgesellschaft seinen Meisterschub. – Münch. KV. 67. Aus Wawra’s Versteigerung der Galerie Schey v. Koromla in Wien, Januar 82, an Erzh. Ludwig Victor.
7. Würfelspieler in einer Winkelkneipe. Bez: Ant. Seitz. Nussholz. h. 0,42, br. 0,30. E: Rudolphinum Prag, angek. 1887. – Prager KA. 87.
8. Ein alter Herr, der einem Jäger u. einer Frau aus der Zeitung mitteilt. – Par. WA. 67.
9. Ländlicher Zitherspieler. E: Ed. Hölzel, Olmütz. – Münch. KV. 68. Ein Bild „Zitherspieler“, E: Vetter in München, war auf der Nürnb. A. dortiger Künstler 91.
10. Der Chemiker. Bez: Anton Seitz 1869.
11. Pferdehandel. Bauer u. Bäuerin in Unterhandlung mit dem Käufer. Bez: Anton Seitz 1869. Abb. „Illustr. Z.“ 1870. – Münch. int. KA. 69.
12. Dilettantenquartett in einem Bauernhause. Bez: Anton Seitz 1869. Holz. h. 0,285, br. 0,385. Abb. in Rosenberg „Die Münch. Kunst seit 1871“. Radirt von W. Unger in „Zeitschr. f. bild. K.“ 1870. qu. fol. Holzschn. nach dieser Rad. in Seemann’s „Kunsthistor. Bilderbog.“ Nr. 282. Kam aus d. Versteigerung Schey v. Koromla im Jan. 82 an Erzh. Ludwig Victor.
13. Die Spieler in einer Spelunke. – Berl. ak. KA. 70. Gest., von J. F. Deininger. roy. fol. 1870. Ein Bild „Falsche Spieler“: Hannov. KA. 72.
14. Die Falschspieler. Ein Bauer u. der Förster beim Spiel, dem der Wirt gespannt zuschaut. Im Hintergr. ein j. Mann im Gespräch mit der Wirtin. Bez: Ant. Seitz. Holz. h. 0,21, br. 0,17. Auf der Versteigerung Schey v. Koromla, Wien, Januar 82.
15. Falschspieler. Holz. h. 0,41, br. 0,30. – Wiener int. KA. 82.
16. Wirtshausscene. Bez: Anton Seitz pinx. 1869. h. 0,18, br. 0,22. E: O. Berkefeld. – Hamb. A. a. Privatbesitz 1879.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 728. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/733&oldid=- (Version vom 20.12.2023)