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56. Im Atelier. Junge Dame in aufmerksamer Betrachtung einer Landschaft. Bez: Ant. Seitz. Holz. h. 0,31, br. 0,26. Aus der Samml. Levison-Mannheim auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., 24. Nov. 90; dann auf Lepke’s Berl. K.-Auct., 16. Mai 93.
57. Jägerlatein. – Bremer allg. KA. 90.
58. Mädchen mit Brief. – Bremer allg. KA. 90. Ein Bild „Ein Brief von Ihm“, ein Bauernmädchen über einen Brief nachsinnend, h. 0,16, br. 0,195, war auf Lichtenberg’s Dresd. K.-Auct., Oct. 91.
59. Bildn. des verstorb. Dichters Franz v. Kobell. In der Jagdjoppe rauchend beim Kruge Wein, sein Jagdhund ihm zu Füssen. Bez: Ant. Seitz pt. 1890. – Nilrnb. A. dortiger Künstler 1891. Abb. „Vom Fels zum Meer“ 1895.
60. In Andacht. E: Ed. Meyer. – Frankf. A. a. Privatbesitz 91.
61. Politische Erklärung. Drei Männer beim Lesen einer Zeitung. – Berl. int. KA. 91; Münch. int. KA. 92, Abb. im Kat.
62. Ländliche Briefschreiberin. Holz. h. 0,20, br. 0,14. E: Germ. Museum Nürnberg.
63. Bildniss des Tiermalers u. Radirers Johann Adam Klein. E: Die Stadt Nürnberg. – Nürnb. A. dortiger Künstler 91.
64. Der Gang zum Kranken. Lith. von S. Braun, gr. fol.
65. Ländliche Freuden. – Münch. JA. 93.
66. In der Almhütte. Zwei tiroler Bauern u. ein Gemsjäger in Unterhaltung. h. 0,25, br. 0,18. – Lepke’s Berl. K.-Auct., 7. Mai 95, Abb. im Kat.
67. Das Klosterconcert. Drei mit Streichinstrumenten musicirende Klosterbrüder um einen Tisch. Ein vierter stehend als Zuhörer. Bez: Ant. Seitz pinxit München. Holz. h. 0,325, br. 0,39. Aus der Galerie Heckscher in Wien auf Lepke’s Berl. K.-Auct., 9. Juni 96, Abb. im Kat.
68. Mutterliebe. Bez: Ant. Seitz pt. Holz, h. 0,28, br. 0,24. E: Joseph Lipmann. – Breslauer A. a. Privatbesitz 97.
69. Spielhölle. – Münch. int. KA. 97.

Seitz, Franz, Decorationsmaler u. Zeichner, geb. zu München am 31. Dec. 1817, gest. daselbst am 12. April 1883, war Schüler der Münch. Akad., auf welcher er sich besonders der Illustration, der satyrisch-humoristischen Arabeske u. dem Costümstudium widmete u. im J. 1848 auch eine humorist. Zeitschrift „Leuchtkugeln“ herausgab. Er bewährte sich in der Folge auch bei der künstlerischen Ausschmückung der königl. Schlösser u. als technischer Director des Münch. Hoftheaters. Ehrenmitgl. der Münch. Akademie.

Aquarelle u. Zeichnungen.

1. Abbildung des silb. Ehrenschildes, welchen der bayr. Adel dem Kronprinzen als Hochzeitsgeschenk darbrachte. Um das bayr. Wappen mit Umschrift die 155 Wappen der Beteiligten. Lith. mit Tondr. Franz Seitz fec. 1843. roy. 4. (Ausführung vom Silberarbeiter Zahn).
2. Leichenzug der Herzogin v. Leuchtenberg am 15. Mai 1851. Get. Kreidez. Fries von 8′ Länge.
3. Die Entwürfe zu den neuen Frescogemälden am Rathausturm zu München. a) Talseite: Zwei Landsknechte, zwischen denen das Zifferblatt der Uhr mit der Patrone Bavariae. b) Marienplatzseite: Zwei Ratsherren, zwischen denen das Zifferblatt, darüber die Figur der Gerechtigkeit. Aquarelle von Franz Seitz 1862. kl. 4.
4. Entwürfe zur Renovirung u. Decorirung des grossen Rathaussaales. 4 Bll. Aquarellskizzen. kl. qu. 4.
2–4 E: Maillinger-Samml., München.
5. Lob des Bieres. Aquarell. E: Aquarell-Samml. Jacob Holzinger, Augsburg.
6. Umrisse zu Fr. v. Kobell’s Gedichten. Zeichnungen in 30 lith. Bll. 4; München.
7. Virgil’s Aeneis travestirt von A. Blumauer, in 9 Gesängen. Mit 32 lith. Skizzen. Leipz. 1841. 12.

Seitz, Ludwig, Historienmaler, ist, als Sohn des Malers Alex. Maximilian S., 1843 zu Rom geboren, u. entwickelte sich unter Leitung seines Vaters u. als Schüler der Meister Cornelius u. Overbeck namentlich in Reproduction alter Meister in überraschender Weise zum bedeutenden Künstler. Schon 1870 wurde er daher auf Overbeck’s Empfehlung vom Bischof Strossmayer zu Diakovar in Slavonien zur Wiederherstellung von Fresken in der dortigen Kathedrale berufen, welchen Arbeiten die Restauration u. Ausmalung in den Kirchen S. Maria dell’anima u. S. Maria in Araceli zu Rom folgte. Papst Leo XIII., welchem die Herstellung des Appartamento Borgia im Vatican sehr am Herzen lag, glaubte in Ludwig Seitz den berufensten Restaurator der von früheren Päpsten übertünchten Wandgemälde (Pinturicchio’s namentlich) gefunden zu haben, übertrug dem deutschen Künstler das Erneuerungswerk, das dieser mit Hilfe tüchtiger Kräfte nach mehrjähriger mühseliger Arbeit am 8. März 1897 als vollendet übergeben konnte. Prof. Ludw. Seitz, welchen der Papst bereits 1887 zum Inspector der vaticanischen Galerie ernannt hatte, wurde 1894 zum technischen Director der Galerien, A. Galli zum Director der Museen bestellt.

1. Carton zu einem Glasgemälde, welches Kaiser Franz Joseph für die deutsche Nationalkirche dell’anima zu Rom gestiftet: Die gekrönte Madonna, unter einem Baldachin thronend, hält den segnenden Jesusknaben auf dem Schos; auf den Seiten schwebt je ein Engel, die menschlichen Seelen aus dem Fegefeuer emporziehend. Unterhalb das österr. Kaiserwappen. Das mit einem Rundbogen abschliessende Bild ist 8½ Meter hoch, 2¾ Meter breit.
2. Farbenskizze zu diesem Bilde, das in Neuhauser’s Glasmalerei zu Innsbruck 1878 vollendet worden.
3. Drei nach Overbeck’s Compositionen im Querschiff der Kathedrale grau in grau ausgeführte Lünetten: Petrus auf den Wellen sinkend; Die Befreiung Petri aus dem Gefängniss; Der Tod Petri am Kreuz.
4. Wandmalereien in der Candelabergalerie des Vatican. In päpstl. Auftrage ausgeführt u. 1887 vollendet. Der Cyclus umfasst 6 grosse Fresken aus dem Leben des Thomas von Aquino. Im Lichtdruck imp. qu. fol. erschienen.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 730. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/735&oldid=- (Version vom 20.12.2023)