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49. Pause in der Arbeit. – JA. Ddfer Künstler, 6. März–April 92.

Stang, Rudolf, Kupferstecher, geb. zu Düsseldorf am 26. Nov. 1831, war seit seinem 14. Jahre Schüler der dortigen Akademie u. seit 1847 Schüler Joseph Keller’s. Nachdem er, ausser kleineren Stichen, bereits die grosse Platte nach Deger’s „Verkündigung der Maria“ auf Stolzenfels ausgeführt, ging er zur Anfertigung einer Zeichnung von Raffael’s „Sposalizio“ nach Mailand. Nach Vollendung des grossen Stiches wurde er Mitglied der Akademien von Berlin (1874), München u. Brüssel u. erhielt zugleich den Professortitel u. die kl. gold. Med. für Kunst. Im selben Jahre noch begab er sich zum zweiten Mal nach Italien, um nach den Ueberresten von L. da Vinci’s „Abendmahl“ Studien u. Zeichnungen zu machen. Während dieses Aufenthaltes entstanden auch die Zeichnung u. der Stich der Fornarina, welchen der KV. für Rheinl. u. W. als Mitgliedsblatt erwarb. Nach Vollendung des „Abendmahls“ ernannte auch die Mailänder Akad. den Meister zu ihrem Mitgliede. Gegenwärtig ist Stang Professor der Kupferstechkunst an der Rijksakademie zu Amsterdam, an der er bereits seit 1884 tätig ist u. eine Radirschule gegründet hat.

Kupferstiche.

1. Jesus im Schiff sitzend lehrt das Volk.
2. Die Fusswaschung.
1 u. 2 nach den Kohlezeichnungen Overbeck’s zu den vierzig „Darstellungen aus den Evangelien“. Kupferst. qu. fol.
3. Maria mit dem Jesuskinde: Sancta Dei genetrix ora pro nobis“. Nach dem Gern. Deger’s gez. u. gest. fol.
4. „Ave Maria Gratia plena“. Die Verkündigung nach dem Fresco Deger’s in der Kapelle auf Stolzenfels, roy. fol.
5. Stich nach G. Guffens’ Kreuzigung.
6. Stich der Fornarina, nach Raffael.
7. Fellah-Mädchen mit Krug, nach Landelle. Kniestück. h. 0,44, br. 0,325.
8. Goethe u. die Muse, nach Kaulbach. h. 0,295, br. 0,225.
9. 10. Eugenie; Mignon, nach Kaulbach. Je h. 0,295, br. 0,225.
11. Sposalizio. Kupferstich nach Raffael. 1873. h. 0,725, br. 0,49.
12. Das Abendmahl, nach Leonardo da Vinci. Vollendung des Stiches 1888. h. 0,45, br. 0,88. – A. von Werken der lebenden in- u. ausl. Mitglieder der Berl. Akad., Weihnachten 93.
13. Christuskopf. Radirung nach L. da Vinci. 1891.
14. Der Lautenspieler. Radirung nach Frans Hals.
11-14 Berl. ak. KA. 92.
15. Simson’s Hochzeit, nach Rembrandt. Aquarell zum Zweck der Radirung gemacht. – Berl. ak. KA. 92.
16. Ruhe auf der Flucht nach Aegypten, Radirung nach van Dyck. – Berl. int. KA. 96; Münch. JA. 96.
17. Bildniss der j. Königin Wilhelmina der Niederlande; Radirung. Ausgestellt im Kunstsalon der Firma Buffa en Zonen in Amsterdam, April 1898, u. auf der Gr. Berl. KA. 1899.

Stange, Bernhard, Landschaftsmaler, geb. zu Dresden 1807, gest. auf seinem Anwesen zu Sindelsdorf am Starnberger See am 10. Oktober 1880, war bereits Jurist auf der Leipziger Universität, als er sich zur Landschaftsmalerei entschloss. Er bildete sich seit 1830 in München unter Rottmann, wobei er nach der coloristischen Seite von Carl Rahl beeinflusst wurde. 1849 besuchte er Venedig. Seine Bilder in manchfachen Beleuchtungen, namentlich seine Mondscheinlandschaften, fanden lebhafte Teilnahme, zumal er ihnen die entsprechende Staffage gab. Er lebte mehrere Jahre in Venedig, auch in München u. auf Studienreisen, zog sich aber später nach Oberbayern zurück, meist dem Landleben hingegeben.

1. Tiroler See. h. 30″, br. 41″. E: Kaufm. Leonhard, Dresden. Gest. von Busse. (Bilderchr. 1832).
2. Gegend aus dem Bayer. Hochland. h. 39″, br. 51″. E: Wirtschaftsrat Speer in Prag. Gest. von Pescheck (Bilderchr. 1834).
3. Gebirgstal im Abendschatten. Auf den Gipfeln des Hochgebirges ruht noch die Abendröte. Durch den Münch. KV. 1838 an den Maler Schön.
4. Gebirgslandschaft. War, als Besitz des Hofrats Franz Hanfstaengl, 1842 auf der Dresdner KA. für d. Tiedge-Stiftung.
5. Abendläuten. Das Innere eines Kirchturms mit der in Bewegung gesetzten Glocke. Blick durch das Schallfenster in die Landschaft. – Münch. KA., eröffnet 25. Aug. 1845. Zuerst verkauft auf der KA. zu Hannover. Nach dem Org. auf Stein gez. von Emil Wagner, gr. qu. Fol. Farbendr. gr. Fol. Oft wiederholtes Bild.
6. Die Abendglocke. Bez: B. Stange p. h. 0,47, br. 0,34. E: Schack-Galerie München.
7. Die Menterschwaige bei München, von Nordwest aus. Gest. von C. Schleich. 1845. Fol.
8. Freiheitsmorgen (Die Feier der deutschen Einheit). In der Morgen-Dämmerung wird auf Bergesgipfeln von jungen Männern das mit Eichenlaub bekränzte Banner aufgepflanzt, während auf den anliegenden Höhen Freudenfeuer aufflammen. – Münch. KV., Anfang 1849, nach Philadelphia verkauft. Ein Bild „Der Festmorgen“ war auf der Dresd. ak. KA. 50.
9. Mondschein. Bez: Bernh. Stange 1851. h. 0,70, br. 0,54. E: Kunsthalle Hamburg, aus d. Vermächtn. d. Frl. Sus. Sillem 66.
10. Venedig begräbt seinen Dogen. Bez. 1852. h. 0,90, br. 1,43. E: Neue Pin. München. Lith. von J. Wölffle. Farbendr. gr. qu. Fol. – Par. WA. 55.
11. Schiffe im Golf von Venedig bei Mondscheinbeleuchtung. Bez. 1853. h. 0,77, br. 1,05. E: Neue Pin. München. Lith. von J. Wölffle. Farbendr.
12.–15. Die vier Tageszeiten mit Scenen aus der Geschichte Venedig’s. Die Skizzen 1853 vollendet.
12. Der Morgen mit der Einwanderung der Veneter auf die Lagunen-Inseln.
13. Der Mittag mit der Rückkehr der Flotte nach dem Siege von Lepanto.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 794. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/799&oldid=- (Version vom 31.12.2023)