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sank von neuem auf das breite Flechtwerk und … lag still.

Mein Herz raste, als ob es mir aus dem Halse springen wollte. Beruhigte sich, genau wie meine zügellos flutenden Gedanken. Ich wußte, daß ich vorläufig geborgen war. Die Naturhängematte hielt mein Gewicht aus und wenn mich dieser Satan von Mastilo nicht gerade von oben entdeckte und mir eine Kugel durch den Schädel jagte, würde ich schon lebend davonkommen.

Ich hob den Kopf, legte mich etwas auf die Seite …

Stiche der Dornen – mein Gott, in solcher Lage fühlt man so Winziges nicht!

Ich schielte nach oben … Triumph!! Die Pandasara über mir, die unter meinem Gewicht nachgegeben hatte, und deren Stützpunkte abgebrochen waren, hatte ihre wagerechte Lage wieder eingenommen, schwankte noch leicht hin und her und „beschirmte“ mich in ureigenstem Sinne des Wortes. Mastilo konnte mich unmöglich bemerken. Und diese Gewißheit machte mich vollends zum Herrn der mehr eigenartigen als gefährlichen Situation. Ich überlegte und kam zu dem einzig vernünftigen Entschluß, mich völlig ruhig zu verhalten. Ob Coy meine Rufe gehört hatte, – ich bezweifelte es. Der Nachtwind verursachte zu viel Lärm, wenn er auch nur stoßweise über die Terrassen des Plateaus fuhr. Ob Mastilo, der doch allein war, sich an meine drei Araukaner heranwagen würde, bezweifelte ich. Mit Coy hätte er’s nicht so leicht wie mit mir gehabt. Und der lange Chico, der nur aus Muskeln und Sehnen bestand, – auch ein böser Gegner.

Gewiß – ich hätte von hier aus ein paar

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/100&oldid=- (Version vom 1.8.2018)