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Schlange. Es war da. Nichts dagegen zu sagen: es war da und blieb.

Merkwürdig!

Ich starrte mit zurückgebeugtem Kopf nach oben …

Dunkelheit … Die Unterseite des Sprungtuches Nummer zwei – eine verschwommene Fläche …

Ich dachte an Sennor Manuel Mastilo, der so unzweideutig die Absicht vorhin kundgetan, aus meinem unwerten Kadaver einen Haufen Brei zu machen. Und vorsichtig nahm ich für alle Fälle die Büchse und richtete den Lauf empor.

Ausgeschlossen, daß Mastilo mich sehen konnte. Falls er es eben gewesen, der mein Tau oben losgebunden hatte.

Immerhin – er konnte trotzdem schießen oder mir einen Stein auf meine Hängematte schleudern, diese konnte reißen und dann …

Nichts geschah. Kein Stein, kein Schuß.

Wirklich Mastilo? Wenn’s nun vielleicht Coy war, mein lieber braver Coy …?!

Aber niemand meldete sich. Coy hätte doch gerufen, wenn auch noch so leise.

Die Situation blieb ungeklärt. Ich wartete eine geraume Weile. Dann tat ich dasselbe wie vorhin eine Etage höher: ich schnitt ein Loch in das dicke Rankengeflecht, befestigte mein schönes Tau, das ich nun wieder aufrichtig liebte, mit aller Sorgfalt und wagte mich noch tiefer hinab, vermied jegliches Geräusch und war nur gespannt, ob mein Tau bis unten, bis auf den Boden der Schlucht, reichen würde. Ich war überzeugt, es würde nicht reichen, denn zweimal hintereinander ausgesprochenen Dusel haben, das

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/107&oldid=- (Version vom 1.8.2018)