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13. Kapitel.
Braankens letzter Schuß.

Coy trat zu mir. Mein tranduftender bärenstarker Coy mit dem scharfen, kühnen Profil und der hohen klugen Stirn. Coy, jetzt trotz allem nicht mein Coy, wie ich ihn bisher gekannt hatte.

„Freund Karl Olaf,“ sagte er mit einer Würde, die mich durchaus nicht in Erstaunen setzte, die mir vielmehr gerade in dieser Umgebung sehr angebracht erschien … „Freund, weißer Freund, Coy nicht brauchen zu erklären, was dies hier sein … Sein dies Heiligtum von einst so mächtige Araukaner-Nation … Sein dies Grab meiner Väter, weißer Freund, – fließen auch in Coy Calas Adern helles Blut von französische Normannen.“ Sein Blick hing dabei unverwandt auf der Reitermumie des einigen einzigen Araukanerkönigs. Seine Stimme wurde heller, lauter, klingender. „Weißer weiser Freund, du nicht ahnen, daß armer Fischer und Jäger Coy Cala an Gallegos-Bucht sein in Wirklichkeit rechtmäßiger Großtoqui und König über viele viele tausend Araukaner … Sein so … Coy Cala, ich, – nur ein Wort aus meinem Munde, und droben in den wärmeren Steppen meiner wahren Heimat würden Tausende satteln ihre Pferde und kommen und holen ihren Großtoqui. Aber Coy Cala …“ – und seine Stimme sank zu schmerzlicher Melancholie – „streben nicht nach Macht … Vergangenheit tot sein. Zeiten vorbei, wo braune Indios mit fremden Eroberern kämpfen konnten. Coy viel, viel gesehen,

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/157&oldid=- (Version vom 1.8.2018)