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14. Kapitel.
Abschied für immer.

… Zurück über den abgeplatteten Baumstamm.

Vorüber an des unseligen Braankens Leiche.

Durch den Eissäulengang.

Bebende Angst im Herzen, daß mein Coy bereits verschieden sein könnte.

Die Fackeln brannten noch.

Die Mumiengesichter der beiden stillen Reiter starrten mir entgegen.

Dort lag Coy – mit offenen matten Augen.

Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen. So begrüßte er mich.

„Coy – ich trage dich sofort nach oben,“ – und ich hob ihn empor wie ein Kind – behutsam, langsam …

Ich bettete ihn zart an meiner Brust, und in meiner Seele war das Grauen bei dem entsetzlichen Röcheln seiner zerschossenen Lunge.

Ich trug ihn, und ich schritt über den dicken Buchenstamm mit der Sicherheit eines Seiltänzers, erkletterte trotz der schweren Last in den Armen die Wand der Eiskluft …

Wie ich’s fertig brachte, ich weiß es nicht mehr. Es gibt eben Augenblicke, in denen Geist und Körper zur allerhöchsten Leistungsfähigkeit sich paaren, weil eben das Stärkere von beiden, der Geist, es so will.

Ich kam empor zum scheidenden, farbenprächtigen Tageslicht, und das erste, was ich hier

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/170&oldid=- (Version vom 1.8.2018)