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zu können, feuerte all meine Lebensgeister aufs höchste an. Wer den Sensenmann dicht neben sich gesehen und dennoch entwischt ist, fühlt nachher die Kräfte dreier Männer, wenn er eben selbst ein Mann ist – vom Schlage Coys, Chuburs, Chicos und meiner weißen Kameraden Boche Boche und Näsler die nun längst wieder in untadeligem Habit in der Kulturwelt die große Herdenstraße des Menschentums dahinwandern.

Ja – ein anderer Schmerz noch!

Damals habe ich mein halbes linkes Ohr verloren und die Narben an der Nasenspitze erhalten – – durch Mäuse, wie ich gleich sagen will, durch vor Hunger toll gewordene grünbraune Pampasmäuse, die friedlich sonst neben den Gürteltieren ihre Nahrung in der Steppe suchen – sonst!

Das Bild ändert sich nach schweren Sandstürmen. Das ganze Mäuseheer des vom Sturme betroffenen Gebietes befällt dann, da Gras und Strauch überall vom Flugsand begraben sind, instinktiv der Wandertrieb. Ebenso instinktiv vereinen sich die Mäuse zu einer geschlossenen Kolonne, die – ein kleines, nie geklärtes Wunder – mit unfehlbarer Sicherheit den kürzesten Weg nach neuen Wohnplätzen, wo der Sturm nicht getobt, einschlägt. Dieses Mäuseheer hat als ständige Begleiter Wildhunde, Pampaskatzen, Füchse und geflügelte Räuber, die unter den kleinen Nagern gehörig aufräumen. Ich habe später nur noch ein einziges Mal eine solche Mäusewanderung, freilich unter günstigeren Umständen, miterlebt.

Diesmal waren die Umstände für mich so ungünstig wie nur irgend möglich.

Doch – eins nach dem andern …

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/39&oldid=- (Version vom 1.8.2018)