Seite:Merlo - Haus Gürzenich zu Köln - 06.jpg

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     Mit dem Gürzenicher Hof war, während ihn die Herren vom Horne besessen hatten, eine vollständige Umgestaltung vorgenommen worden. Eine „magna domu“, ein grosses Ansiedel, war neu erbaut und zu drei trennbaren Wohnungen eingerichtet worden, wovon zwei an den Ritter Hermann Scherfgin kamen. Dann war der alte „Schopp“ oder Lagerraum in vier neue Häuser verwandelt worden, welche nebst einem Theil des Haupthauses der Schwager des Ritters, Herr Mathias vom Horne, besass. Aber noch eine andere, sehr eingreifende Veränderung nahm man vor, darin bestehend, dass man den alten, ursprünglichen Namen „Gürzenich“ ganz zu unterdrücken und ihn durch „Haus Louvenborg“ oder Löwenberg zu ersetzen beschloss. Die Schreinsbücher mussten sich ein halbes Jahrhundert lang dieser Neuerung fügen – nicht aber that es der Volksmund, der, wie fast immer so auch hier, an einer alten, gewohnheitsmässigen und liebgewordenen geschichtlichen Erinnerung mit Zähigkeit festhielt und dieselbe, sobald sich die Gelegenheit dazu bot, wie wir im spätern Verlauf erfahren werden, wieder in ihre Rechte einsetzte.

     Der vorgenannte Mathias vom Horne hatte von seiner Gattin Bela einen Sohn mit demselben Taufnamen. Dieser wird 1379, nach der Eltern Tod, mit seiner Gattin Sophia an den Antheil des Vaters (zur Marspforte hin) geschrieben. Sogleich an demselben Tage (3. marcii) übertragen diese ihn dem „Geirhardo Roitstock seniori et Blitze, eius uxori“, bis 1386, sabbato post conversionis beati Pauli apostoli „Blitza, relicta Gerardi Roitstock senioris“ die vor sieben Jahren gemachte Erwerbung dem „Mathie de Cornu dicto de Gurzenich et Sophie, eius uxori“ wieder zurückgibt. Eine Urkunde von 1389 (Nr. 22), womit die Liegenschaft verpfändet wird, gibt zuerst dem Haus Gürzenich die veränderte Benennung „Louvenborg“.

     1397, feria 6 ante penthecosten übertragen „Mathys vamme Horne gnant van Gurtznich und Fya, syn elige wyff“ das vorstehende Besitzthum „Belen und Fyen, yren eligen doichteren“ mit der Bestimmung, dass die Letztlebende das Ganze allein behalten solle, wenn die zuerst Sterbende ohne Leibeserben bleibe. Von einem bald darauf eingetretenen Brandunglück, welches das Erbe theilweise zerstörte, gibt eine Urkunde vom Jahre 1410 die erste Nachricht. In derselben tritt „Fye, elige dochter Mathys vamme Hoerne genant van Gurtzenich“, als nunmehrige Alleinbesitzerin, ihr Eigenthum an eine völlig fremde Hand ab. Dem „Johan van Bremen genant van Dynslaken, ind Stine, syme eligen wyve“ veräussert

Empfohlene Zitierweise:
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_06.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)