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der bereits von Fahne[1] aufgestellten Behauptung bei, dass in ihm der Baumeister des Hauses Gürzenich zu verehren sei, da er um die Zeit seiner Erbauung der Steinmetz und Werkmeister der Stadt Köln war. Und gewiss war er, der Neffe und Schüler eines der trefflichsten Dombaumeister, vor Andern dazu befähigt. Die Schreinsbücher kennen ihn zuerst im Jahre 1438, und am 16. März 1453, gleich nach seinem Hinscheiden, finden sich die letztwilligen Bestimmungen, welche er und seine Gattin Lysbeth festgestellt hatten, eingetragen. Die Urkunden bezeichnen ihn nicht nur als „steynmetzer“, sondern auch als „werkman unser heren der stede Coelne“, als „steynmetzer werkmeister unser heren vamme raede“ – er war, nach der heutigen Ausdrucksweise, der Stadtbaumeister, und so ist es denn wohl eine untrügliche Folgerung, dass er mit der Ausführung des Gürzenich-Baus, eines städtischen Bauwerks, betraut worden.

     Auch dem Zimmerer, der in so ausgezeichneter Weise seine Tüchtigkeit bewährte, suchen wir näher zu treten. Die Stadt Köln hatte nämlich auch jederzeit einen Stadtzimmermann in ihrem ausschliesslichen Dienste. Allem Anschein nach versah zur Zeit der Erbauung des Hauses Gürzenich Meister Gyse von Thore, auch van Thoeren genannt, dieses Amt. In Schreinsurkunden von 1416–1448 ist er als „zymberman“ mit Else, seiner Frau, anzutreffen, und Ennen[2] berichtet, dass Meister Gyse 1430 Stadtzimmermann war, „der Stadt oberster Werkmann vom Zimmeramt“. Auf ihn wird Meister Rychwyn oder Richard von Kenten gefolgt sein, den ich in Urkunden von 1429–1462 als Zimmermann, zuletzt aber als „der stede werkmeister“ mit Beelgin, seiner Frau, genannt finde.

     Zu den Handwerksmeistern, welche beim Gürzenich-Bau beschäftigt wurden, gehörte „Johan van Attendarn, der stede smede“. Das Schreinsbuch Albani, Graloch, nennt ihn 1446 nebst Belgin, seiner Frau. Im Liber parationum des Schöffenschreins findet man ihn 1438 und 1453 als „Johan van Attendarne, slossmecher der stat Coelne“.

     Zur Baugeschichte gehören auch ein paar Notizen über die


  1. Diplomatische Beiträge zur Geschichte der Baumeister des Kölner Domes S. 36.
  2. Geschichte der Stadt Köln III, S. 64.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_19.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)