Seite:Merlo - Haus Gürzenich zu Köln - 43.jpg

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andern sehr köstlichen Tapeten behangen, und alle Unterschläge waren abgethan um der Geräumigkeit willen, und da kamen dahin die fünf Kurfürsten mit viel mehr andern Fürsten und Herren, geistlich und weltlich, auch vieler Fürsten und Reichsstädte Botschaften, und mancher edle und unedle, auswärtige und einheimische Mann. Als nun diese Fürsten und Herren eine Weile allda beieinander gewesen waren, kam die Königliche Majestät auf das Tanzhaus und hatte ein goldenes Stück angezogen, lang bis auf die Füsse, und ging also über das Haus und grüsste die Fürsten, und ging also fort über eine kleine Brücke auf ein Haus, genannt die Münze, da Johann der Thürwärter wohnt, und die Kurfürsten, mit Namen ein Erzbischof von Köln, ein Bischof von Trier, Pfalzgraf Philipp, Herzog Friedrich zu Sachsen und Markgraf Joachim zu Brandenburg, diese fünf Kurfürsten gingen über eine andere Brücke auf ein anderes Haus, genannt der Quattermart, da legten sie ihre fürstlichen Habite an, wie sie zu den Belehnungen ihnen zubehören, und als sie sich so hatten angekleidet, da kamen sie wieder auf Gürzenich, und sie hatten rothe lange und weite Mäntel an, mit Latys gefüttert, mit Hermelin-Schwänzchen, und der zweien Bischöfe Mäntel waren scharlachen, und der drei andern Kurfürsten Mäntel waren roth fluweel, auch hatten sie auf dem Haupt eine grosse, weite, lange Bonette, mit breiten Aufschlägen und mit Latys gefüttert und mit Hermelin-Schwänzchen, und der zweien Bischöfe Bonetten waren scharlachen und die drei andern waren roth fluweel. Also gingen sie zu der Königlichen Majestät, die also gekleidet war: zum ersten ein Amict auf dem Haupt, daran standen fünf Rosen von Perlen und andern Gestein, danach eine „Alvell“, die unten, vorne und hinten gestickt war mit Perlen und anderm Gestein, danach eine Stola um den Hals, auch köstlich von Perlen und Gestein gestickt, danach ein Leserock, das war ein golden Stück, an den Aermeln um die Hände aus der Massen köstlich gestickt mit Perlen und anderm Gestein, und zum letzten eine Chorkappe, das war auch ein golden Stück, das war allerköstlichst von Perlen und Gestein, und da setzte man Seiner Königlichen Majestät eine aus der Massen köstliche Krone auf, daran mancher Diamant, köstliche Rubin und anderes köstliche Gestein standen, die da leuchteten, als wären es Sterne gewesen, und also gekleidet kam Seine Königliche Majestät heraus auf das Tanzhaus, und allervorderst ging Graf Philipp von Hanau, Herr zu Lichtenstein, der trug die Scheide von dem Schwert, die ist von lauterm Dukatengold

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Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_43.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)