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Zu Coellen sint vil schoenner docken.
Auff dem dumhoff ging ich spacieren.

380
Noch sach ich vil van abenthuren,

Vil cromschaetz tzu rings vmb den plon
Verkaufft man da on vnderlon.
Da steth des bischoffs hochgericht,
Dar fur pringt man vil beuser wicht.

385
So bald man ein fuert an plawen stein,

Keiner kumt dar nach widervmb hein.
Fur vber da stet des bischoffs sal,
Vil schriber sitzent da vberal.
Ich weis nit, bin ich recht bericht,

390
All wochen helt man trew gricht.

Ein gfencknis die heist in der hach,
Dar in wurt mancher kranch vnd schwach.
Ein kierchen die heist tzum heiigen geist
Da werdent vil armer leut gespeistht;

395
Siben hundert menschen fier person

Speist gmeine stat, got geb in den loin.
dar nebent schenckt man rainfal vnd wein,
Gut gesellen kument stetz dahin.
Durch die hacht portzen da get man freig,

400
Der heren herberg stondt da dreig:

Tzu der guldin cron was gnant die ein,
Die ander dar bei tzum falckenstein,
Die dritte herberg heist tzu dem schwert,
da vind der gast was er begert.

405
Vil wunder dings wer noch tzu schreiben,

darbei will ichs yetz laissen pleiben,
Alle weltlichen sachen lassen stan,
Von den heilgen dreyn kungen heben an. —
KVnig Balaam der erste proueth

410
Von Christus geburt hette er geseth,

Habacuck Esaias vnd auch mer
Der hoechsten gotheit tzu lob vnd eer,
Wie ein Junckfrow wurde entfangen,
Geberen on manlichen Somen

415
Von got die aller hoechsten frucht,

Vber all natur gross eer vnd tzucht,
zu erleusen suntliches leben.
Die edlen frucht hat vns Got geben
Auss gotlicher weissheit, hoher vernunfft,

420
Auch der heilig treyg kunig tzukunfft.

Aus Jacob sol ein stern leuchten schon,
In Israel ein mensch auff erston.