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ihn in der huldvollsten Weise behandelte und von ihm die Vermittlung der Freundschaftsbeziehungen zu B. Rhenanus erbat. Ebenso blieben die Beziehungen zu den alten Pariser Freunden, zu J. Favre, Badius Ascensius, seinem Verleger und seinem Lehrer Aleander, der ihm in der zärtlichsten Weise und sehr eingehend über seine Arbeiten und Erfolge berichtet. Unter anderem schreibt ihm Aleander um 1511: candidissimi mores tui et doctrina non triuialis et amor summus in me tuus et quam plurima beneficia postulant. Erkennt Aleander vornehmlich die griechischen Kenntnisse Hummelberger’s an, so ist H. Bebel nicht minder erfreut von den Leistungen Hummelberger’s in dieser Sprache. Nachdem er u. a. 1511 den Stil Hummelberger’s bewundert, fährt er fort: in quibus quidem literis relucet eruditio quaedam non uulgaris et exposita: sed rara et exquisita, summo dicendi artificio acrimoniaeque coniuncta. Addo graecas literas adeo latinis sententiis quadrantes: illarumque quasi uernaculam scribendi artem ......... cogitaque te non tam ad propriam quam communem patriae salutem atque ornamentum natum, ut uel sero tandem Sueuia nostra ab omni injuria obliuionis, ruditatis atque scriptorum malignitate uindicetur. Auch sonst frägt er bei Hummelberger wohl um strittige Punkte der griechischen Grammatik oder Etymologie an, z. B. in der vielbesprochenen Frage nach der eigentlichen Bedeutung von παιδοτρίβης, die Simmler und Oekolampad beschäftigte.

J. A. Brassicanus endlich war es, der seiner Freundschaft ein literarisches Denkmal setzte, indem er Hummelberger seine unter dem Namen „Cäsar“ erschienene Gedichtsammlung dedicirte.

Sehen wir in diesen Beziehungen und durch die Namen seiner Correspondenten, welch’ geachtete und bedeutende Stellung der rührige Ravensburger Gelehrte unter den Strebegenossen einnahm, so fragen wir uns – denn es ist doch eine hybride Mischung von Altgläubigen und Neueren unter den Correspondenten – wie verhielt sich Hummelberger zur Kirche, zum Clerus und endlich zur Reformation?

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Adalbert Horawitz: Michael Hummelberger. Eine biographische Skizze. S. Calvary & Co., Berlin 1875, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Michael_Hummelberger._Eine_biographische_Skizze.djvu/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)