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ihn so die Hälfte des Rangens herauf; aber der Strick zerriß, und der Unglückliche rollte wieder dahin, wo er gelegen war. In Ermanglung der Stricke nimmt er im Angesicht des Centgerichts die Hemmkette vom Wagen; schlingt sie dem armen Waldbruder um den Leib und – zu mehrerer Sicherheit auch um den Hals – und zieht ihn so, nicht ohne große Beschwerde, herauf, und endlich, nach manchem derben Stoß, mit Hülfe eines vorgestützen Brettes auch auf den Wagen. Nun gings dem Städtchen zu. Hier wird er unter einer noch weit größern Menge von Zuschauern – man denke nur, es ist ein akademisches Gymnasium daselbst, unter Aufsicht der Augustiner Mönche und wohl gegen 200 Studenten, – muß der Centknecht wieder allein abladen, und den Verunglückten ins Zimmer bringen. Das geschah aus Mangel an Beyhülfe so, daß der Waldbruder einige starke Beulen am Kopfe bekam. Nun war auch unterdessen der Centphysikus von Kissingen angelangt, und was that der gute Mann? Um von seiner Pflicht und den landesherrlichen Befehlen nichts zu versäumen, wärmt er, läßt reiben, Adern schlagen, klystiren – und der Waldbruder blieb, wie ganz natürlich zu erwarten war, tod. Wer aus

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_1,_2).pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)