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Diverse: Miscellaneen

mich leise zu ihm hin, sah über seine Schultern in die Mappe – und erblickte – was ich anfangs kaum zu vermuthen wagte, einen beynahe vollendeten Prospect dieser Taubergegend. Nun konnte ich meiner gewachsnen Neugierde nicht mehr widerstehen. Ich redete ihn an, und erhielt von ihm folgende Nachricht: „er heiße Johann Philipp Kuch, sey gegenwärtig 26 Jahre alt, und wohne nächst der alten Kirche, in einem Hause, welches gemeinhin das Schlößlein genannt werde, und ihn selbst nenne man in Rotenburg den Schlößleinsjungen. Schon in seiner frühen Jugend habe er unwiderstehliche Neigung zur Mahlerey gefühlt, und sein Lieblingsgeschäfft sey es gewesen, wenn er Gelegenheit gefunden habe, Bäume, Pferde, Esel, Kühe zu zeichnen. Nach und nach habe sich diese Anlage entwickelt, und mehrere Männer von Ansehen hätten ihn ihrer Aufmerksamkeit gewürdigt, und ihn durch Mittheilung guter Kupferstiche und Gemählde aufgemuntert; auch habe dieß so vortheilhaft auf seinen wenig bemittelten Vater gewirkt, daß dieser sich entschlossen, ihn nach Herrieden zu einem Mahler zu schicken, wo er jedoch nur ein halbes Jahr sich aufgehalten, inzwischen aber doch einige Vortheile sich erworben

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_1,_3).pdf/6&oldid=- (Version vom 9.3.2019)