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auch an andern Orten unsers Fürstenthums zurück. Das Terminiren, oder auf Teutsch das Betteln, das schon lange für gutdenkende Katholiken ein Ärgerniß war, und in der That das schlimmste Beyspiel ist, das diese Classe von Menschen ihren Mitbürgern gibt, hat durch die Abhandlung vom Ablaßwesen einen starken Stoß erlitten; und vielleicht erleben wir noch eine gänzliche Abschaffung desselben. Das Personale der Mendicantenklöster und Hospitien im Wirzburgischen beträgt wenigstens 400 Köpfe. Diese werden freylich von andern im Bambergischen, Teutschordischen, Mainzischen, an uns gränzenden Klöstern um mehr als 100 vermehrt, welche noch ausserdem zu uns kommen: allein die im Wirzburgischen wohnenden Mendicanten gehen dafür iure retorsionis ins Ausland; man kann daher jene Fremden aus der Rechnung lassen. Es kosten 400 Köpfe schon genug, um sie auch nur zur Hälfte zu ernähren. Wenn durch den Termin für jeden dieser 400 Terminanten nur 50 fl. Rheinisch (nach Abzug des Almosens an der Pforte, dem Deckmantel und der Lockspeise des Terminwesens) jährlich erbettelt werden, so haben wir schon eine geistliche Contribution von 20000 fl. jährlich, die dem Beutel der Unterthanen zur Last fällt. Zu einiger Rechtfertigung dieses Calculs will ich nur bemerken, daß die Franciscaner in Dettelbach jährlich 16 bis 20 Fuder Wein erbetteln. Die Capuciner haben oft so reiche Sammlungen an geräucherten Fleisch, daß sie solches in den Mist werfen müssen, weil sie es nicht geniessen können, und ihren geistlicharmen Reichthum aus Politik andern Armen nicht sehen oder merken lassen dürfen.


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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 729. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_2,_6).pdf/6&oldid=- (Version vom 14.9.2022)