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welche zu Zeiten ausgeleeret wird. War eine Partikel Gelds beysammen in Lumpen eingewickelt, und in einem Winkel des Hauses seiner Meinung nach versteckt, hinter Bücher-Schränken u. s. w. so kamen einer oder zwey Freunde, und hohlten es weg. Er zeigte mit einmahl den Ort im Kühstalle, wohin er ein paar hundert Gulden verborgen hatte, und woraus seine Freunde solches Geld abzulangen sich die Mühe gaben, und setzte am Ende der Erzählung diesen mir lebenslänglich unvergeßlichen Text hiezu: Deus dedit, Diabolus abstulit, sit Nomen Domini benedictum.

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 Alle Herbstferien war ich bey ihm: aber wegen seiner Koch- und Speise-Ordnung konnte ich niemahls länger in jeder Woche, als zwey Tage, höchstens bis den dritten bey ihm bleiben. Diese war also eingerichtet: am Sonntage nach der Frühmesse setzte er selbst (seine Magd war nur zum Viehfüttern da) zwey oder drey Häfen, einen mit meist geräucherten Fleische – den andern mit Gemüse – und vielleicht noch den dritten mit Obst zum Feuer: mit diesen drey Häfen schleppte er sich die ganze Woche durch. Löffel brauchten wir, ausser Sonntags, wenige. Weil nun diese Waaren mehrere Tage alt wurden, so dachte ich: iam foetet, quatriduanus est enim! und lief meiner Heimath zu. Holderbrey,[1] den er Theriaca


  1. Nicht den aus Holdersaft gekochten Brey, welcher auch anderswo Holdersulze genennt wird; [126]
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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_6,_1).pdf/9&oldid=- (Version vom 5.5.2023)