Seite:Moerike Schriften 2 (1878) 104.jpg

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obgleich sie sich bereits nicht mehr so ganz wie vorhin wollte finden lassen. – Während ich noch darüber nachdenke, reicht mir Josephe einen Brief: er sei in unserer Abwesenheit vom Dorf gebracht worden. Ich meinte Wunder was es wäre, das schlaue Mädchen aber sagte: gib Acht, Herr Peter hat was auf dem Korn. So war es in der That. Seiner gekränkten Ehre eingedenk, machte er Miene, mir einen Proceß anzuhängen; so viel sich aus der ganz confusen Schreibart absehen ließ, schien er jedoch nicht ungeneigt, bevor es dahin käme, Genugthuung, und zwar mit baarem Gelde, privatim von mir anzunehmen. – Zu rechter Zeit erinnerte ich mich jenes stählernen Knopfs, womit der Schuft den Fuhrmann damals prellte. Ich schlug sogleich ein säuberlich Papier um das edle Schaustück und legte ein paar Zeilen bei, worin ich ihm andeutete, wie sehr man sich zuweilen irren könne, und daß ein Biedermann, der in der Eile einen glatten Knopf für einen Fünfzehner ausgab, es eben auch passiren lassen müsse, wenn ihn ein Anderer einmal für einen Galgenvogel nahm. – Der Brief that völlig die gehoffte Wirkung; Herr Peter zeigte ihn zwar keiner Seele, doch soll er sich geäußert haben, ich hätte ihm sehr anständig Abbitte gethan.

Nun kämen wir an das letzte Capitel in meiner

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_104.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)