Seite:Moerike Schriften 2 (1878) 145.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

ihm begegneten, und da er gleichwohl Einem und dem Andern Guten Abend sagte, gab’s ihm Niemand zurück. Die Leute schauten sich, wenn er vorüber kam, verwundert an den Häusern um, wer doch da gegrüßt haben möchte, denn Keines erblickte den Mann. Dieß kam, weil ihm das Loth in seinem Bündel auf der linken Seite hing; ein andermal, wenn er es rechts trug, war er von Allen gesehen. Er aber sprach für sich: zu meiner Zeit sind dia Blaubeuramar so grob ett gwä!

Bei’m Blautopf fand er seinen Vetter, den Seilermeister, mit dem Jungen am Geschäft, indem er längs der Klostermauer, rückwärts gehend, Werg aus seiner Schürze spann, und weiterhin der Knabe trillte die Schnur mit dem Rad. – Gott grüaß di, Vetter Seiler! rief der Curt und klopft’ ihm auf die Achsel. Der Meister guckt sich um, verblaßt, läßt seine Arbeit aus den Händen fallen und lauft was seine Beine mögen. Da lachte der Andere, sprechend: der denkt, mei’ Seel, i wandele geistweis! D’ Leut hant g’wiß mi für todt hia g’sait, anstatt mein’ Herra – ei so schlag!

Jetzt ging er zu dem Teich, knüpfte sein Bündel auf und zog das Loth heraus. Da fiel ihm ein, er möchte doch auch wissen, ob es wahr sei, daß der Gumpen keinen Grund noch Boden habe (er wär’

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_145.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)