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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

Mann, da hätten wir halt eine neue Schuhwichs? – Aufzuwarten, ja. – Mich will bedünken, sprach lächelnder Miene der Kleine: Ihr habt selbst noch weit hin bis Ihr das Bulver find’t, und habt jetzt nur viel Arbeit, Müh und Kösten unnöthigerweis gehabt mit mir. Dafür, wie auch um andrer Einbuß willen, soll Euch indeß Vergütung werden. Ich will Euch das Recept zu meiner Fett-Glanz-Stiefelwichsen geben, die mögt Ihr schachtelweis mit gutem Vortheil verkaufen.

Das Männlein wußte wohl, was es hiermit verhieß, denn Meister Bläse ward ein reicher Mann mit solcher Handelschaft in wenig Jahren. Seine Erben bewahren annoch das Geheimniß, und allen feinen Leuten unsrer Tage wüßt’ ich fürwahr eine bessere Wichs nicht zu nennen; obwohl ich nicht verschweigen darf, was der Pechschwitzer dazumal eben dem Bläse gar ehrlich bekannte: Ein Ledder91 wohl zu halten, nach Ledders Natur, ist das fürnehmst der Schmeer allezeit, und hat er Glanzes genug an ihm selbsten. Welcher Ausspruch indeß hier dahin gestellt bleibe.

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Laßt aber sehn, was seither der Gesell in Ulm für Glückssprünge mag gemacht haben.

Zween Monat – eher drunter als drüber – kann

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)