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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

hätte es gar gern gewußt, doch band er sich die Zunge fest und lachte nur so.

Sie holte Wein herauf vom Keller und er brachte den Schnitzlaib herunter. Der Leser bildet sich schon selber ein, sie werde heute schwerlich das erstemal davon gekostet haben: o nein, den Seppe kränkte nur, daß er ihr nicht füglich Tag für Tagt ein neues Stück zum Imbis bringen konnte, indem die Meisterin schon ohnedas sich wunderte, was doch der Bursch für einen guten Döte95 habe an dem Stuttgarter Hofzuckerbecken (wie er ihr weiß gemacht), dem’s auf ein Laiblein alle acht Tag nicht ankomme. Denn ob es ihm schon nicht verboten war zu offenbaren, wie es damit bewandt, so scheute er sich doch. Jetzt fühlte sie ihm besser auf den Zahn, und sagte: gesteht’s nur, Seppe, gelt, Brod und Haube sind aus Einem Haus? – Das nicht, erwiedert’ er, das Eine anbelangend, so will ich meine herzliebe Braut von Grund der Wahrheit berichten; denn mit dem Zuckerbeck, das war gespaßt. Habt Ihr in Ulm auch schon gehört vom Hutzelmann? – Kein Wort. – Vom Pechschwitzer, vom Tröster? – Nichts. – Gut denn. – Er nahm sein Glas, that ihr Bescheid, fing an, der Frau treuherzig zu eröffnen Alles, was ihm die Nacht vor seiner Reise widerfahren. Im Anfang schaute sie ihm so in das Gesicht dabei, als gält’ es eben

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)