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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

Der Bauer und sein Sohn.
Märchen.

Morgens bei’m Aufstehn sagt einmal der Peter ganz erschrocken zu seinem Weib: „Ei, schau doch, Ev’, was hab’ ich da für blaue Flecken! Am ganzen Leib schwarzblau! – und denkt mir doch nicht, daß ich Händel hatte!“ „Mann!“ sagte die Frau, „du hast gewiß wieder den Hansel, die arme Mähr, halb lahm geschlagen? Vom Ehni hab’ ich das wohl öfter denn hundertmal gehört: wenn Einer sein Vieh malträtirt, sei’s Stier, sei’s Esel oder Pferd, da schickt es seinem Peiniger bei Nacht die blauen Mäler zu. Jetzt haben wir’s blank.“ Der Peter aber brummte: „hum, wenn’s nichts weiter zu bedeuten hat!“ schwieg still und meinte, die Flecken möchten ihm den Tod ansagen; deßhalb er auch etliche Tage zahm und geschmeidig war, daß es dem ganzen Haus zu gut kam. Kaum aber ist ihm die Haut wieder heil, da ist er wie immer der grimmige Peter mit seinem rothen

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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_253.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)