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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

das Leben vollends ganz verleidete, das war das Heimweh nach dem braven Hans. Sie trauerten und wurden wie verstockt und thaten alles hinterstfür; deßhalb der Peter leis’ zu seinem Weibe sprach: „Es ist schon nicht anders, die Ochsen sind mir auch verhext.“ Bald wurden die Ehleute eins, daß sie das Paar für ein Spottgeld dem Metzger abließen; der schlachtete sie in der Stadt. Allein was geschieht? In einer Nacht, da Alles schlief, klopft es dem Peter am Laden; schreit er: „Wer ist da drauß?“ Antworten ihm zwo tiefe Baßstimmen:

„Der Walse und der Bleß
Müssen wandeln deinetwegen,
Wollen zu fressen, fressen in ihre kalten Magen!“

Dem Peter schauerte die Haut, er zupfte sein Weib: „Steh du auf, Ev!“ „Ich nicht!“ antwortete die Frau, „sie wollen halt ihr Sach von dir.“ So stund der Großmaul auf mit Zittern, warf ihnen Futter hinaus, und wie sie damit fertig waren, gingen sie wieder.

Nun kam das Unglück Schlag auf Schlag. Der Peter brachte zwar vom nächsten Markt wieder zween Stiere heim, allein da zeigte sich’s, es wollte mit aller Lieb kein Vieh mehr in dem Stalle bleiben: die beiden Stiere sammt der Kuh wurden krank, man mußte sie mit Schaden aus dem Hause thun. Der Peter

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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_259.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)