Seite:Napoleons große Auction.pdf/18

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Die merklich erhöhten Staatsbedürfnisse seit der retrograden Bewegung von Leipzig[1] nach dem Rheine veranlassen die Regierung, von der sonstigen Strenge des Gesetzes, welches ihre Verbrennung befiehlt, dies Mal eine Ausnahme zu gestatten.

[Die Dringlichkeit der Umstände wird noch zu so manchen früherhin nicht geahndeten Milderungen der Gesetzesstrenge führen. Unwillkürlich wird man an das: Inter arma silent leges[2], erinnert.]

9) Große Convolute unbrauchbar gewordenen Papieres sollen als Maculatur verkauft werden.

Die aufgehäufte Menge dieses Papiers macht es nöthig, es nur in großen Quantitäten, zu verkaufen.—

[Wenn man späterhin einmal vergeblich nach der Rheinischen Bundesakte, nach der Constitutionsakte des Königreichs Westphalen, Neapel, Spanien u[nd] u[nd] und nach so manchem anderen wichtigen Documente für die politischen Erscheinungen unserer Zeit sucht, so darf man sich also nicht wundern, wenn sie mit der magna charta[3], dem großen Freiheitsbriefe der Engländer, gleiches Schicksal haben, und statt in einem Staatsarchive auf einem Schneidertische gefunden werden. Dieser wichtigen Papiere Gültigkeit ist nicht so ephemer[4] und vergänglich, als das die Gültigkeit der genannten französischen Papiere, welche seit der Leipziger Schlacht nur noch historische Merkwürdigkeit haben. Denn das große Blatt der

  1. Gemeint ist hier der Winterfeldzug 1814 nach der Niederlage bei Leipzig bis zur Abdankung Napoleons.
  2. "Unter Waffen schweigen die Gesetze", ein Cicero zugeordnetes Zitat aus Pro Milone.
  3. Magna Charta als Grundsatzdokument der englischen Baronatsverfassung aus dem Jahr 1215.
  4. ephemer=für kurze Zeit bestehend