Seite:Neue Gedichte (Heine) 350.gif

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Fahne stäubte er gleichfalls ab,

30
Und er sprach: „mein größter Stolz ist,

Daß noch keine Motte die Seide zerfraß,
Und auch kein Wurm im Holz ist.“

Und als wir kamen in den Saal,
Wo schlafend am Boden liegen

35
Viel tausend Krieger, kampfbereit,

Der Alte sprach mit Vergnügen:

„Hier müssen wir leiser reden und gehn,
Damit wir nicht wecken die Leute;
Wieder verflossen sind hundert Jahr

40
Und Löhnungstag ist heute.“


Und siehe! der Kaiser nahte sich sacht
Den schlafenden Soldaten,
Und steckte heimlich in die Tasch’
Jedwedem einen Dukaten.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hoffmann und Campe, Hamburg 1844, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Gedichte_(Heine)_350.gif&oldid=- (Version vom 1.8.2018)