Seite:OAB Freudenstadt 016.png

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an mit dem Hauptrücken des Gebirges mehr parallel lauft, während es früher beinahe rechtwinkelig von demselben seinen Zug hat. Die mit satten Wiesengründen prangende Thalebene wird breiter und in der Nähe derselben lagern sich auf leichten Ausläufern am Fuß der Thalgehänge freundliche Ortschaften und einzeln stehende Häuser. Mehrere weitläufig gebaute Orte, wie Hesselbach, Schönengründ, Hutzenbach und Schwarzenberg, liegen etwas entfernt von dem Thale auf schön geformten Vorhügeln, was die Anmuth und Mannigfaltigkeit der Thalgegend noch steigert. Etwa 1/2 Stunde unterhalb Schönengründ, verengt sich das Thal, die Thalwände rücken einander näher und gestatten kaum dem raschen Flusse und der zur Belebtheit des Thales Vieles beitragenden Landstraße noch den freien Durchgang; die nächsten Thalgehänge werden steiler, felsigter und die grauen Granit- und Gneißfelsen drängen sich bis an die schmale Thalsohle. Bei Hutzenbach tritt plötzlich von den linken Thalgehängen ein schmaler, felsiger Vorsprung (der Murgfelsen) dem Fluß in den Weg und zwingt denselben, einen starken Bogen gegen den an den entgegengesetzten Ufern gelegenen Schloßberg zu machen, wo er sich abermals stoßt und genöthigt wird, eine weitere Krümmung zu durchlaufen. Gerade an dieser Krümmung schließt sich dem Auge die malerischste Partie des württ. Murg-Thals auf; zwischen wilden Felswänden ist hier eine Durchsicht auf das erhöht gelegene Schwarzenberg gestattet, das mit seinen hübschen Häusergruppen und dem freundlichen Kirchlein im Vordergrunde dem Wanderer einladend zuwinkt. Unterhalb dieser Stelle erweitert sich das Thal wieder, übrigens nur auf eine unbedeutende Strecke, da es sich schon, ehe man Schönmünzach erreicht, wieder verengt und mit seinen großartigen Granitfelsen einen wildromantischen Charakter annimmt, den es vollends bis zu seinem Austritt aus dem Bezirk beibehält. Die bewaldeten Thalgehänge des untern Murg-Thales sind noch beträchtlicher und durch Seitenthälchen häufiger unterbrochen als die des Baiersbronner Mittel- und Oberthals; dagegen treten die Steilhänge des bunten Sandsteines mehr zurück und nur die vielfältig gruppirten, aus Granit und Gneiß bestehenden Vorhügeln ziehen sich, eine bedeutende Terrasse gegen die Hauptgehänge bildend, bis an die Thalebene.

In die Murg fließen:

a. Auf der rechten Seite.

Der Ilgenbach, er beginnt in einer tiefen Waldschlucht 1/2 Stunde östlich von dem Roßbühl und mündet nach einem eine Stunde langen Lauf in dem Baiersbronner Ober-Thal in die Murg. Sein Thal bildet mehr

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 016. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_016.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)