Seite:OAB Freudenstadt 033.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

im Reinerzauer-Thal aber eine schwärzlich-graue Farbe; durch die Zunahme des Glimmers geht der Gneuß in dem Murg-Thale bei Schwarzenberg in eine Art Glimmerschiefer über, der jedoch nur in unbedeutender Mächtigkeit vorkommt. Zuweilen verschwindet der Glimmer beinahe gänzlich und es nähert sich das Gestein dem Eurite und durch Ausscheiden von Feldspathkrystallen dem Porphyr (Schwarzenberg). Von fremdartigen Mineralien kommt bei Schönmünzach schuppiger Eisenglimmer und zwischen Schwarzenberg und der Glashütte Hornstein vor.

Der Granit kommt von verschiedenem Korn vor und unterscheidet sich durch dasselbe wie durch die Farbe, hauptsächlich aber durch seine nicht schiefrige Structur von der vorhergehenden Gebirgsart; er wechselt von dem ganz grobkörnigen bis in das feinkörnige, der Quarz ist meist graulichweiß, der Feldspath geht vom weißen in’s fleischrothe über und der in ihm enthaltene Glimmer ist entweder tomback- oder schwärzlichbraun. In der Reinerzau macht sich in dem Granit der Speckstein geltend und er geht in Protogyn über. Feinkörniger Granit findet sich hauptsächlich im Murg-Thal bei Schönmünzach in vielen Farbenänderungen vom Grauen bis in’s Rothe spielend. Im Schönmünzacher Thale und in der Schönmünzach findet man Feldspath in 1 bis 11/2 Zoll langen rhombischen Säulen im Granit. Von fremdartigen Mineralien sind dem Granit beigemengt: blutrother Feldspath und grünlichgrauer Natron-Spodumen in der Schönmünzach, schwärzlichgrüner Pinit im Murg-Thal und gelblichgrauer Speckstein in dem Reinerzauer Thal. Durch Abnahme des Korns geht der Granit allmählig in

Eurit über, welcher im Kesselbach an der Hornisgrinde und im Murg-Thal bei Reichenbach vorkommt.

Eurit-Porphyr (Feldstein-Porphyr) mit röthlichgrauer Grundfarbe von Feldstein, Körnern von Quarz, krystallisirtem Feldspath und Glimmer, kommt auf Granit liegend in der oberen Schönmünzach vor.

Das Granit-Gneußgebirge ist vielfältig mit Gängen durchsetzt, die aus Flußspath, Kalkspath, vorzugsweise aber aus Schwerspath bestehen, die Gänge brechen auf Silbererz, Kobalt, Kupfer etc., und je mehr der Schwerspath, der meist von fleischrother Farbe ist, sich geltend macht, desto sicherer bezeichnet er, z. B. in der Reinerzau, die edlen Metalle, indem dort das gediegene Silber und der Kobalt nur in dessen unmittelbarer Begleitung getroffen wird. Nach angestellten Beobachtungen streichen die Silber und Kobalt führenden Gänge im Schwarzwald parallel mit den Rücken der Gebirge, in

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 033. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_033.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)