Seite:OAB Freudenstadt 172.png

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1816/17 neu erbauten, hoch gelegenen Schulhause freie Wohnung hat. Die Gelasse für den Gemeinderath sind in einem Wirthschaftsgebäude gemiethet.

An Stiftungen, deren Zinse an die Ortsarmen vertheilt werden, sind etwa 800 fl. vorhanden. Aus Allmanden, welche an die Bürger verliehen werden, bezieht die Gemeinde etwa 33 fl. jährlich.

Auf der Markung östlich vom Ort an dem Silberberg wurden früher in einem dort zu Tage gehenden Schwerspathgang Bergbauversuche auf Blei, Kupfer etc. angestellt; gegenwärtig wird nur noch der Schwerspath zuweilen dort gewonnen.

Durch Aach führte eine Römerstraße (s. den Abschnitt römische Alterthümer), auch wurden im Jahr 1816 daselbst 30 römische Broncemünzen gefunden.

Die älteste bekannte Schreibung des Orts ist „Aha“ (12tes Jahrh. Cod. Reichenb. 37 a), „die Ahe, inn der Ahe“ (15tes Jahrh. Grimm Weisth. 1, 381). Hiesige Güter gehörten wenigstens im 12. Jahrh. dem Hochstift Bamberg und wurden von diesem an die Herzoge von Zäringen, wenigstens an den Herzog Berthold IV. († 1186) zu Lehen und von Letzterem wieder an seinen Tochtermann Graf Egeno von Urach zu Afterlehen gegeben (ebendas.). Solche Güter waren ohne Zweifel altes Reichsgut, welches Kaiser Heinrich II. um’s Jahr 1007 seiner reich bedachten Lieblingsstiftung, dem Bisthum Bamberg, nebst andern schwarzwäldischen Besitzungen zuwandte. Als die Enkel des obigen Grafen Egeno ihre reichen Besitzungen theilten, gelangte Aach an den Grafen Heinrich von Urach-Fürstenberg und von dessen Hause im Jahr 1320 mit Dornstetten (s. o.) an Württemberg.

Einen ziemlichen Besitzstand hatte allhier bereits im Jahr 1348 das Kloster Kniebis.

Der zur Gemeinde-Markung gehörige Benzinger Hof liegt 1/4 Stunde südwestlich von Aach; er theilt sich in zwei Gutscomplexe, deren wohlhabende Besitzer sich hauptsächlich durch Feldbau und Viehzucht ihr gutes Auskommen sichern.

In trockenen Jahrgängen entsteht Wassermangel, so daß die Hofbewohner ihr Wasser in dem 1/8 Stunde östlich gelegenen Glatt-Thale holen müssen.

Seit 1720 gehört der Hof zur Parochie Glatten; früher war er nach Grünthal eingepfarrt.

Auf dem Hof haftete eine jährliche Fruchtgült von 82 Simri, welche an den Kirchenfonds zu Rippoldsau abzureichen war, aber schon vor mehreren Jahren für 350 fl. abgelöst wurde.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)