Seite:OAB Freudenstadt 191.png

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fehlen; über solchen kam es zu einem kammergerichtlichen Prozeß zwischen Württemberg einerseits und der Markgrafschaft Baden und der Grafschaft Eberstein andrerseits; den 16. Jul. 1557 wurde dieser Rechtsstreit zu Ende gebracht durch einen Vergleich, welchen Herzog Christoph von Württemberg mit dem Widerpart schloß (Schöpflin H. Z. B. 7, 111. Sattler, Herz. 4, 115).

Im August 1678 erwarben sich die Baiersbronner Ruhm durch einen kühnen Angriff. Während des damaligen niederländischen Kriegs litten diese oberen Gegenden zum Theil durch Streifcorps der verbündeten Truppen. So fiel der Rittmeister Slotzky des kaiserlichen Hallweilischen Regimentes mit ungefähr 200 Mann in die Markung ein, legte einige Höfe in Asche und führte bei 100 Stück Vieh weg. Von einer drohenden neuen Fouragirung benachrichtigt durch Wachen, welche hinter Verhauen aufgestellt waren, rückte der hiesige Schultheiß mit ungefähr 24 Bauern aus, vertrieb die Reiter und tödtete deren Anführer. Befleckt wurde jedoch die Heldenthat dieser Bauern, aus deren Reihe kein einziger fiel, durch grausame Behandlung der Verwundeten; gegen die siegreichen Bauern wurde auf Begehren des Obersten von Hallweil ein Prozeß eingeleitet, aus welchem sie sich jedoch durch bloße Zahlung der Kosten loswickelten.

Am 20. April 1791 brach zu Baiersbronn in einem Metzgerhaus Feuer aus und griff so schnell um sich, daß in kurzer Zeit Kirche, Pfarrhaus, Rathhaus und alle übrigen Gebäude, bis auf 2 Häuser, mit den meisten Hausgeräthen und einem ziemlichen Vorrath von Früchten und Futter verbrannten. Am 30. Januar 1792 wurde deßhalb eine Brandcollecte ausgeschrieben.

Noch ist des großen, auf der Markung Baiersbronn stattgehabten Waldbrandes zu erwähnen: im Jahr 1800, den 4. August, entstand durch boshaftes Anzünden in den Waldungen am Diebelsbach, 3/4 Stunden östlich von dem wilden See, ein Waldbrand, der wegen der damals mehrere Wochen andauernden Hitze ungemein verheerend wurde. Schon am ersten Tag des Brandes sah man den Rauch in der Gegend von Eßlingen, der sich bei dem zu jener Zeit wehenden Westwinde so sehr verbreitete, daß man ihn für einen Höherauch hielt. Die Gluth war so heftig, daß die zum Löschen aufgebotene Mannschaft sich auf 1/4 Stunde den brennenden Stellen nicht nähern konnte, daher der Brand bis zum 21. August andauerte, an dem endlich ein starker Regen fiel, der es möglich machte, dem Feuer Grenzen zu setzen. Zwei Flöße, welche zur Zeit des Brandes in der Schönmünz am Fuß des Leimkopfs lagen, verbrannten im

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_191.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)