Seite:OAB Freudenstadt 210.png

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Mineralwasser in dem Königreiche Württemberg etc. Tübingen 1831 S. 34) die Quellen in dem Lauterbad nur unter den sehr reinen Wassern auf. Die eingerichtete Badanstalt ist in neuerer Zeit abgegangen, jedoch werden die Heilquellen von Kranken aus der nächsten Umgegend immer noch benützt; die Besucher des Lauterbads finden in dem Hause des dermaligen Besitzers eine freundliche und gute Herberge.


Dornstetten,
Gemeinde II. Kl. Stadt mit 1068 Einw., wor. 4 Kath. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Heiligenbronn, O.A. Horb, eingepfarrt.


Dornstetten ist der Sitz eines Kameralamtes, eines Amtsnotariats und einer Postexpedition; auch ist daselbst ein Arzt angesessen und eine Apotheke vorhanden. Die Stadt liegt 13/4 Stunden östlich von der Oberamtsstadt, unter dem 48° 28′ 0,43″ nördlicher Breite und 26° 9′ 52,94″ östlicher Länge (Kirchthurm). Auf einem schmalen, zwischen zwei ziemlich tief eingeschnittenen Thälchen hinziehenden Bergrücken, der nach drei Seiten steil abfällt und nur von der nördlichen Seite leicht zugänglich ist, hat der Ort eine angenehme, übrigens sehr exponirte Lage und gewährt mit seinen hohen, architektonisch schönen Thürmen von verschiedenen Punkten eine freundliche Ansicht. Die Stadt, welche, durch die Terrainverhältnisse bedingt, in die Länge gebaut ist und eine meist unbedeutende Breite hat, zerfällt in zwei Theile, in die eigentliche, alte ummauerte Stadt und in die Vorstadt. Die alte Stadt bildet gleichsam ein Dreieck, dessen Grundlinie sich an der Nordseite befindet, während die beiden lang hinziehenden Schenkel sich allmählig zusammenziehen und im Süden der Stadt die Spitze erreichen. Der Ort, welcher ringsum mit starken Mauren und Zwingern umgeben und mit Ausnahme der nördlichen Seite bis an die obern Ränder der Abhänge hinausgebaut ist, bietet noch heute das treue Bild einer wohl befestigten mittelalterlichen Stadt, die nicht nur künstlich, sondern auch natürlich sehr fest war. Die einzige, von Natur leicht zugängliche, nördliche Seite war durch einen tiefen Graben, über den eine Zugbrücke zu dem Thor führte, befestigt und an den beiden Enden dieser Seite (nordöstliche und nordwestliche Ecke) mit starken Halbrondelen (Halbthürmen) versehen, von denen sich der nordöstliche noch erhalten hat; überdieß standen an der äußeren Stadtmauer theils rechtwinkelige, theils runde Halbthürme, von denen ebenfalls noch 3 theilweise vorhanden sind. Das Innere des Orts hat nicht viel Ansprechendes und besteht streng genommen nur aus 3 Straßen (vordere,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_210.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)