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Familien wurden gezählt 1846 253; 1852 243; Ehepaare 176. Es kamen hienach auf 1 Familie 4,6 auf 1 Ehe 6,7 Ortsangehörige.

In dem zehnjährigen Zeitraum 1842/52 wurden im jährlichen Durchschnitt hier 40,9 Kinder geboren, 20,2 Knaben, 20,7 Mädchen, darunter befanden sich 3,3 uneheliche (1,7 männliche, 1,6 weibliche). Es kommen hienach auf 1000 Einwohner jährlich 34,52 Geburten (1:28,96) und auf 100 Geburten entfallen 8,07 uneheliche (1:12,39).

In derselben zehnjährigen Periode starben im Durchschnitt jährlich 33,8 Personen (17,4 männliche, 16,4 weibliche), und es kommen hienach auf 1000 Einwohner 28,53 Todesfälle (1 auf 35,05), und zwar auf 1000 männliche Einwohner 30,56 auf 1000 weibliche Einwohner 26,54 Gestorbene.

Auf 1000 Sterbefälle treffen 1210 Geburten, und der natürliche Zuwachs zur Bevölkerung stellt sich für das Jahrzehnd 1842/52 auf 71 (28 männliche, 43 weibliche). Im Ganzen aber zeigt sich eine Abnahme der Bevölkerung von 40 (24 männlichen, 16 weiblichen), welche von dem Überschuß der Hinausgezogenen herrührt.

Von ausgezeichneten Männern sind allhier geboren: Martin Plantsch, geboren 1460, zu Tübingen in der Theologie gebildet, Doctor der Theologie und Prediger an der Stiftskirche in Tübingen 1494, gestorben den 18. Juli 1533. Er war ein ausgezeichneter Canzelredner, gab 1507 eine Schrift de sagis maleficis heraus und erhielt sein Andenken durch eine Stiftung für Studirende.

Jak. Beurlin, geboren 1520, Sohn des Bürgermeisters, studirte in Tübingen Theologie und trat zum evangelischen Glauben über. Im Jahr 1552 wurde er Professor der Theologie in Tübingen und Vicecanzler, 1561 wirklicher Canzler und Probst. Gleich darauf schickte ihn Herzog Christoph, welcher ihn überhaupt mit den wichtigsten theologischen Verhandlungen betraute, auf das Religionsgespräch nach Poissy. Beurlin starb den 28. October 1581 zu Paris an der Pest.

Joh. Dav. Frisch, geboren den 21. August 1676, Sohn des Vogts, ein Zögling des Tübinger theologischen Stifts, Abt zu Adelberg 1720, Stiftsprediger und Consistorialrath zu Stuttgart 1726, gestorben den 8. Januar 1742. Als Schriftsteller erwarb er sich Beifall durch seine „neuklingende Harfe Davids“.

Die Einwohner, im Allgemeinen körperlich minder ansehnlich, sind sehr fleißig, geordnet und sparsam; ihre Vermögensumstände gehören zu den mittelmäßigen. Die Hauptnahrungsquelle ist der Feldbau mit Viehzucht. Die städtischen Gewerbe sind gering vertreten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_214.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)