Seite:OAB Freudenstadt 239.png

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kann noch ein kleiner Theil des Dinkelerzeugnisses nach Außen verkauft werden.

Für den ziemlich ausgedehnten Wiesenbau wird hauptsächlich die zur Wässerung eingerichtete Thalebene des Stockerbachs benützt; die Wiesen liefern durchschnittlich 45 Centner meist gutes Futter pr. Morgen und ihre Preise bewegen sich von 100–700 fl.

Die mit einer gewöhnlichen Landrace sich beschäftigende Rindviehzucht ist beträchtlich und läßt einigen Handel mit Mast- und Schmalvieh zu. Farren sind 2 vorhanden; sie werden von einem Ortsbürger gegen eine Gemeindeunterstützung von jährlich 100 fl. und der Nutznießung von 11/2 Morgen Wiesen gehalten. Austrieb findet nur noch auf die Herbstweide statt. Pferdezucht wird von einigen Bürgern betrieben, dagegen ist die Pferdehaltung ziemlich namhaft. Die Zucht der Schweine ist unbedeutend.

Grünthal gehörte zu den Waldgedingorten und erhielt für seine Gerechtsame im Jahr 1833 800 Morgen Waldungen; hievon erhielt die eine Hälfte die Gemeinde, die andere wurde den berechtigten Bürgern in Theilen von 33/4–12 Morgen überlassen. Überdieß bezieht jeder Bürger jährlich 1/2 Klafter Holz aus den Gemeindewaldungen; der Überschuß des jährlichen Waldertrags wird verkauft und sichert der Gemeindekasse eine Einnahme von etwa 1000 fl. Aus der Schafweide, auf der ein Ortsbürger und ein Bürger von Hallwangen 150 Stücke Bastarde laufen lassen, zieht die Gemeinde einen jährlichen Pacht von 33 fl., nebenbei trägt ihr die Pferchnutzung 60–70 fl. ein. Aus Allmandtheilen bezieht die Gemeindekasse gegen 25 fl. und aus dem ihr zustehenden Fischrecht in den Forellen führenden Gewässern der Markung 10 fl; dennoch beträgt die Gemeindeschadensumlage jährlich noch 700 fl.; s. übrigens über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt Tabelle III.

Auf der Anhöhe zwischen dem Stockerbach und dem Ettebach, wo nach der Sage eine Stadt „Heimenloch“ gestanden seyn soll, fand man schon Grundmauren und Pflaster.

Das Wolfhaus, welches 1/2 Stunde nordwestlich von dem Ort lag, wurde vor etwa 90 Jahren abgebrochen; es war ein herrschaftliches, zur Wolfsbeitze eingerichtetes Gebäude, welches ein Bürger von Frutenhof bewohnte.

Der zur Gemeinde gehörige Weiler Frutenhof, ansehnlich und weitläufig gebaut, ist malerisch auf einem wiesenreichen Terrainvorsprung zwischen Stockerbach und dem Anbach, 1/4 Stunde nördlich von dem Mutterort gelegen. Die natürlichen und landwirthschaftlichen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_239.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)