Seite:OAB Freudenstadt 240.png

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Verhältnisse gleichen denen des Mutterorts, dagegen sind die Vermögensumstände der Einwohner ganz gering.

Seit dem Jahr 1846 hat der Weiler eine eigene Schule, an der ein Lehrer angestellt ist; früher mußten die Kinder den Schulunterricht in Grünthal besuchen.

Gutes Trinkwasser liefern 2 laufende Brunnen in hinreichender Menge.

Der Ort Grünthal, welcher um 1100 (als „Grindelen“) unter den Orten, wo das Kloster Reichenbach Güter erhielt (Cod. Reichenb. 24 a), später Gröndel (1456 Grimm, Weisthümer 1, 381), Grüntel geschrieben wurde, hatte gleichen Wechsel der frühesten Oberherren wie Besenfeld (s. o.), war ursprünglich pfalzgräflich Tübingisch und wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gräflich Ebersteinisch. Er hatte Ortsadelige; von solchen erscheint z. B. im Jahr 1344 Albertus de Grunethal urkundlich (Crusius, Annal. Suev. 3, 244); von benachbarten Herren waren die Böcklin vom Eutinger Thal hier begütert.

Württemberg erkaufte am Ort einen Theil im Jahr 1421 von dem Grafen Bernhard von Eberstein, einen andern Theil im Jahr 1425 für 50 Pfund Heller von Hans Böcklin vom Eutinger Thal.

Ehemals war Grünthal ein Filial des Diaconats Dornstetten; erst 1583, bei Aufhebung dieses Diaconats, wurde eine eigene Pfarrei errichtet. Der Pfarrsatz ist landesherrlich. Filiale der Pfarrei sind, außer dem Frutenhof, Aach, Hallwangen, Ober- und Unter-Musbach und Wittlensweiler. Im dreißigjährigen Krieg, während dessen die Pfarrgemeinde im Jahr 1639 bis auf 190 Köpfe herunterschmolz, wurde dieselbe zeitweise Filial von Dornstetten, auch von Freudenstadt.


Hallwangen,
Gemeinde III. Kl. Dorf, mit 442 Einw. – Pfarrfilial von Grünthal.


In dem engen Glatt-Thale, dessen linken Gehänge sich zu einer namhaften Höhe über die Thalsohle erheben, liegt 2 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt und 1/2 Stunde östlich von dem Mutterort das mittelgroße Dorf, welches theils in die Ebene des Thals, theils an die unteren Gehänge desselben ziemlich uneben und unregelmäßig hingebaut ist. Mehrere vereinzelnt stehende Wohnungen ziehen sich bis zu der auf der südlichen Höhe des Orts gehenden Stuttgart–Freudenstadter Landstraße, andere bis an den Saum des weitgedehnten Waldes Pfahlberg und einige wenige liegen dem Glatt-Thale

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_240.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)