Seite:OAB Freudenstadt 250.png

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theilweiser Anwendung verbesserter Ackergeräthschaften betrieben. Auch die Düngerstätten sind meist zweckmäßig angelegt und zur Besserung des etwas leichten, durchgängig rothsandigen Bodens werden, außer dem Stalldünger und der Jauche, keine weiteren Düngungsmittel angewendet. Zum Anbau kommt vorzugsweise Roggen, weniger Hafer, Dinkel, Weizen, Erbsen und Kartoffeln; Futterkräuter wollen nicht gedeihen, daher auch keine gebaut werden. Der Hanf- und Flachsbau wird ziemlich stark betrieben und das Erzeugniß theils verkauft, theils im Ort versponnen. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens beträgt 3–4 Scheffel Roggen, 5–6 Scheffel Dinkel und 4–5 Scheffel Hafer. Die ergiebigsten Äcker werden mit 110 fl., die mittleren mit 80 fl. und die geringsten mit 40 fl. per Morgen bezahlt. Das erzeugte Getreide wird im Ort selbst verbraucht.

Die durchgängig zweimähdigen Wiesen erhalten Wässerung und liefern etwa 45 Centner gutes Futter per Morgen; ihre Preise bewegen sich von 100–280 fl.

Pferdezucht wird nicht getrieben, dagegen ist die Zucht des Rindviehs, bei dem man eine tüchtige Landrace bevorzugt, in gutem Zustande und erlaubt einen ziemlich lebhaften Handel nach Frankreich, Baden und in die Schweiz. Gute Zuchtstiere hält ein Ortsbürger mit Unterstützung von Seiten der Gemeinde. Viehaustrieb findet theilweise noch statt. Die Schafzucht (deutsche Race) nimmt zu; der Abstoß der Schafe geht nach Baden und Frankreich, der Absatz der Wolle in das Inland. Schweinezucht findet nicht statt, dagegen werden Ferkel von Außen aufgekauft und für den eigenen Bedarf gemästet.

Der Ort liegt an der Vicinalstraße von Altensteig nach Urnagold, wo sie in die Freudenstadt-Wildbader Landstraße eingeht; von ersterer geht auf der Markung Hochdorf eine Vicinalstraße nach Simmersfeld ab. Außer diesen ist eine Vicinalstraße mit steilen Steigen durch das Nagoldthal nach Grömbach angelegt, von der eine weitere nach Schernbach ablenkt.

Über das Vermögen der Gemeinde und Stiftungspflege von Hochdorf und Schernbach s. Tabelle III.

Hochdorf kommt um 1130 erstmals vor; Adelbert, Sohn Gunzelins von Hochdorf (Hodorf juxta Sneite, Schnaitbach) beschenkte damals das Kloster Reichenbach (Cod. Reichenb. 16a).

Dieser Ort war ursprünglich pfalzgräflich Tübingisch und wurde im Jahre 1228 mit benachbarten von dem Pfalzgrafen Rudolf dem Hochstift Straßburg zu Lehen aufgetragen (Wenk, Hess. Landesgesch. 2. Urk. 146).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_250.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)